Serientest: Luna Gris NF-Kabel, Luna Gris LS-Kabel, Luna Gris Netzkabel

Kann guter Klang wirklich so leicht erreichbar sein? Ist es wie beim Kochen und Essen, dass gute Zutaten, sorgfältig nach alten Rezepten verarbeitet, einfach für ein gutes Ergebnis sorgen? Beim kanadischen Kabelhersteller Luna scheint genau das der Fall zu sein.

Vom Bewährten  
Spricht man mit Musikliebhabern und nicht mit Audiophilen, die oft mehr an Geräten, als an Musik interessiert sind, dann hören die Musikfreaks häufig mit eher dünnen Kabeln, gerne auch mit Vintagedrähten von Western Electric oder Nachbauten von Duelund. Dass diese Anlagen nicht mit ihrer Verkabelung klanglich stehen oder fallen, ist dabei nur eine Seite der Medaille. Dass diese Verkabelung der Musik dient, eine andere. Ich habe mich jahrzehntelang gegen die Verwendung „besonderer“ Kabel gewehrt und doch danach gesucht. Jetzt habe ich eine perfekte Möglichkeit gefunden.

Sie sehen nach HiFi- oder gar High-End-Kriterien betrachtet nach wenig aus und vielleicht ist das genau ihre Stärke.   

Alte Technologien Teil 1

 
Wie konfektioniere ich ein Kabel? Woher bekomme ich das Kupfer? Wie verarbeite ich es? Was für eine Ummantelung nutze ich? All diese Themen haben die Kanadier, drei Menschen machen übrigens Luna aus, für sich beantwortet. Und diese Antworten finden bereits in ihrer Einsteiger-Kabelserie „Gris“ Verwendung. Fangen wir mit der Farbe an. Alle Kabel werden von Hand gebaut und dann mit ungebleichter Baumwolle ummantelt. Baumwolle wegen ihrer Flexibilität und der positiven Dämpfungseigenschaften. Die Farbgebung der einzelnen Kabelserien entsteht durch die Färbung dieser Baumwol-le von Hand in Salzwasser. Durch konstantes Rühren werden die Pigmente auf der ganzen Länge verteilt. Danach wird die Baumwolle zur Haltbarkeit noch gewachst.  

Alte Technologien Teil 2  

Der Durchmesser klassisch verzinnter Kupferleitungen wird gerne mit AWG angegeben. AWG bedeutet „American Wire Gauge“, eine alte Codierung für den Drahtdurchmesser sowohl von Massiv- als auch von Litzendraht, der schon 1857 von Joseph Brown für sein Maschinenbaufirma Brown & Sharpe eingeführt wurde. Die AWG-Werte für Massiv- und Litzendraht erfassen aber natürlich nicht deren unterschiedliche elektrische Werte. Das System basiert auf dem Herstellverfahren von Drähten und drückt die Anzahl der Ziehschritte des Drahtes aus: Je höher der Wert, desto dünner der Draht. Luna bezeichnet seine Leiter mit LCNV, ausgeschrieben „Luna Cables Neo-Vintage“. Damit dokumentieren sie ein Herstellverfahren, wie es klassisch für Kabel eingesetzt wurde und das auch heute noch ganz klar seine Berechtigung hat. Die Leiter werden eigens für Luna so produziert, wie die das möchten - wie genau, bleibt Firmengeheimnis. Aber damit ist es nicht getan. Nun werden sie mit klassischen Flechtmaschinen genau so konfektioniert, wie sich der Kabeldesigner Danny Labrecque das vorstellt. Diese Maschinen kann man so nicht mehr kaufen. Entweder man findet alte Maschinen und restauriert sie oder man lässt sich welche aus der Textilindustrie für seine Zwecke umbauen. Das Lautsprecherkabel der Gris-Serie besteht aus 1,6 mm „dicken“ Litzendrähten. Das NF-Kabel wird aus 0.5mm starken Leitern konfektioniert und bekommt ein verzinntes Kupfergeflecht als Abschirmung. Das Luna Gris AC Netzkabel ist aufwendig aus drei miteinander verflochtenen Strängen von je 1,3 mm Durchmesser gebaut. Eine gummierte Isolationsschicht aus Papier soll Mikrovibrationen absorbieren und elektromagnetische Interferenzen minimieren. Auch hier dient verzinntes Kupfergeflecht als Abschirmung, es wird aber ebenfalls von einer gummierten Schicht isoliert, danach kommt noch der Baumwollmantel.

Kältebehandelte Wattgate-Stecker sorgen schließlich für die sichere Verbindung mit der Außenwelt. Falls Sie sich fragen, ob man das so machen muss, mit diesen alten Verfahren? Nein, muss man nicht, aber dieser Aufbau bringt verdammt gute Kabel hervor.   

Praxis und Klang  

Axiss-Vertriebschef Jörg Labza gab mir einen guten Rat mit auf den Weg: „Es ist besser eine Anlage komplett mit einer Serie zu verkabeln, als an einer Stelle ein teureres Kabel aus einer „besseren“ Serie zu verwenden.“ Habe ich gemacht. Trotzdem habe ich mit dem Lautsprecherkabel angefangen, das sofort ein Wohlgefühl, ein Gefühl der Richtigkeit bei mir erzeugt hat. Und das wurde sukzessive durch die anderen Kabel vermehrt. Jörg Labza hatte mir auch gesagt, dass die Kabel frisch aus dem freundlichen Baumwolltäschchen bereits sehr gut klängen und das war genau so. Auf meine Frage, warum das so sei, meinte der Hersteller nur lapidar: „Das ist es, was wir tun.“ Also keine Geheimnisse, sondern einfach gute Arbeit.  Ist es denn wirklich so einfach - natürliche Materialien erzeugen natürlichem Klang? Im Fall der Luna-Kabel kann ich das ganz klar mit „Ja“ beantworten. Butterweich, aber nicht schwammig stellt sich der Klang dar. Auf meiner vielgehörten Gianmaria Testa CD „Altre Latitudine“ wirkt die Lautstärke erhöht und der Raum weitet sich in allen Dimensionen aus. Und die Anblasgeräusche der Trompete auf Nient‘Altro Che Fiori sind so deutlich, so authentisch, so real, wie ich das noch nie wahr genommen habe: wow.

Fazit

Die Verwendung von natürlichen Materialien zur Kabelkonfektion alleine ist keine garantierte Fahrkarte ins Klangglück. Im Fall der Luna Kabel jedoch sind sie so eingesetzt, dass eine Natürlichkeit in der Wiedergabe entsteht, die nichts weniger als genial ist.