Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Einzeltest: Thrax Ares


Großer Gott

Musiksystem Thrax Ares im Test, Bild 1
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Göttlichen Beistand hat man bei Thrax kaum nötig, doch dort benennt man die produzierten Geräte gerne nach den Bewohnern des Olymp. Wir schauen uns an, was der Kriegsgott des Herstellers zu bieten hat.

Spricht man von All-inone, gehen manche Audiophile gleich auf die Barrikaden. Wie kann man nur so etwas Edles und technisch Aufwendiges wie eine HiFi-Anlage in ein simples einzelnes Gerät stecken? Wie soll ein Verstärker arbeiten, wenn die digitale Elektronik gleichzeitig läuft? Wie soll der DAC präzise bleiben, wenn der Strom auch für die Endstufen genutzt wird? Vorbehalte gibt es viele, und wahrscheinlich wird man den einen oder anderen mit keinem noch so guten Argument der Welt für Multifunktionssysteme begeistern können. Der bulgarische Hersteller Thrax bietet mit seinem Ares aber genau das, auch wenn er den „bösen“ Begriff des Allin- one durch den etwas exklusiveren Namen „Modular Audiophile System“ ersetzt.

Musiksystem Thrax Ares im Test, Bild 2Musiksystem Thrax Ares im Test, Bild 3Musiksystem Thrax Ares im Test, Bild 4Musiksystem Thrax Ares im Test, Bild 5Musiksystem Thrax Ares im Test, Bild 6Musiksystem Thrax Ares im Test, Bild 7Musiksystem Thrax Ares im Test, Bild 8Musiksystem Thrax Ares im Test, Bild 9
Zugegeben, das klingt besser und trift die Sache beim Ares auch sehr präzise. Grundsätzlich handelt es sich beim Ares um einen Vollverstärker, doch durch verschiedene Zusatzoptionen lässt sich aus dem Gerät eine Komplettlösung für den Hörraum machen, bei der man nur noch Lautsprecher benötigt. Unser Testgerät verfügte über den USB-Eingang für das DAC-Board, die RIAA-Phonostufe für MM- und MC-Systeme und das Streamingmodul. Was braucht man da noch mehr, wenn Thrax hier bereits ein feines Paket geschnürt hat? Damit ist die komplette Anlage platzsparend untergebracht, auch wenn der Ares alles andere als klein ist. Eine Tiefe von 40 Zentimetern und eine Höhe von rund 12 Zentimetern, kombiniert mit der gängigen Breite anderer HiFi-Systeme, bilden ein doch recht üppiges Maß an benötigtem Raum. Auch das Gewicht von mehr als 20 Kilogramm ist durchaus beachtlich, sodass man den Ares nur mit der nötigen Vorbereitung anheben sollte. Allerdings sprechen diese Werte auch dafür, dass wir uns von den Vorurteilen über schnöde kleine Allin- one-Geräte schon einmal ziemlich weit entfernt haben. Hier geht es äußerst ernst zur Sache. Das merkt man beim Ares an jeder Ecke. Auch wenn es sich um ein prinzipiell leichtes Aluminiumgehäuse handelt, kommt das Gewicht auch durch die enorme Materialstärke des Gehäuses zusammen. Wandstärken zwischen zwei und drei Zentimetern bei aus dem Vollen gefrästen Segmenten ergeben in der Summe eben auch ganz schön Masse. Gut sichtbar wird der beinahe schon verschwenderisch wirkende Umgang mit hochwertigen Materialien, wenn man von oben auf das Gerät hinunterschaut, denn so kann dank der abgeschrägten Front ein Blick auf die Oberkante des Displays geworfen werden. Selbst die Scheibe vor der Anzeige sieht so aus, als hätte man sie aus einem Glasbodenboot herausgeschnitten. Dem Gewicht und der Menge der verbauten Werkstoffe zum Trotz, wirkt das Design des modularen Audiosystems erfrischend freundlich. Natürlich macht er seine Präsenz deutlich, doch durch elegant gerundete Kanten, die angewinkelte Front und in die sachten Verläufen der dunklen Akzente um Display und Tasten herum bleibt dem Ares eine gewisse Leichtigkeit erhalten. Ein interessanter Kontrast zum Betätigungsfeld der namengebenden Gottheit, die ja eher für Kraft und Kampf steht. Kämpfen muss man mit dem Ares wie gesagt nur beim Hochheben, aber Kraft steckt auf jeden Fall in dem Gerät. Die Endstufen des Ares arbeiten vollkommen getrennt voneinander. Dies geht sogar so weit, dass die beiden Mono- Kraftwerke jeweils von einem eigenen Netzteil mit enorm großem Ringkerntrafo mit Energie beliefert werden. Pro Kanal gibt Thrax die Leistung mit maximal 200 Watt an. Unser Ares wollte aber schließlich den Ruf der Multifunktionssysteme verbessern und legte sich noch mal etwas ins Zeug. Schließlich standen etwas mehr als 230 Watt auf dem Messdiagramm, während auch bei acht Ohm Impedanz noch gute 130 Watt an den hochwertigen Lautsprecherklemmen anlagen. Auf die vom Hersteller oft genutzten Röhren verzichtete man beim Ares zwar, doch dank der eigens entworfenen Schaltung, die sich wie eine Class-A verhalten soll, behält der Verstärker im Vergleich zu den mittlerweile üblichen Schaltverstärkern einen eher analogen Charakter. Auch beim internen D/A-Wandler nutzt Thrax eine Methode, die sich von den üblichen Ein-Chip-Lösungen absetzt. Anstelle dessen kommt im Ares eine Methode zum Einsatz, bei der speziell aufeinander abgestimmte Widerstände das digitale Signal in ein analoges umwandeln. Da dieses Widerstandsnetzwerk auf einem Schaltplan aussieht wie die Sprossen einer Leiter, hat sich für diese Wandlermethode der Name Ladder-DAC durchgesetzt. Diese, eigentlich R2-R genannte Schaltung die Thrax hier anwendet, basiert auf dem Konzept, das auch im Referenzwandler des Herstellers Anwendung findet. Nach dem Wandeln der digitalen Signale wird beim Ares auf die Anwendung eines Filters verzichtet, was zu einem enorm offenen und differenzierten Klang führt, der charakteristisch für diese Art DAC ist. Da die Entwicklung und Implementation eines solchen Wandlers im Vergleich zu Chip-Lösungen sehr aufwendig und kostspielig ist, bleibt der Ladder-DAC nur sehr exklusiven Systemen vorbehalten. Die Nutzung eines solchen Moduls in einem Multifunktionssystem ist da schon wirklich beachtlich und zeigt die hohen Ansprüche, die Thrax an sein System stellt. Dies wird auch bei den nutzbaren Samplingraten der digitalen Eingänge deutlich. Bis zu 384 kHz sind mit dem DAC möglich, wobei gerade die maximale Worttiefe von 32 Bit beeindruckt. Diese bedeutet nämlich, dass der Wandler 32 statt 24 der speziellen Widerstandsstufen benötigt. Ein beachtlicher Mehraufwand, gerade in Anbetracht einer weiteren Eigenheit des Ares. So werden vor der Wandlung alle eingehenden Signale mithilfe eine hochpräzisen Clock auf 384 oder 352 kHz hochgetaktet. Entscheidend ist dabei die zugrunde liegende Frequenz, sodass Stücke mit beispielsweise 44,1 oder 48 kHz ihren Vielfachen entsprechend umgerechnet werden. Vor der eigentlichen Wandlung kann außerdem ein Filtermodus ausgewählt werden, um den Klang an den eigenen Geschmack anzupassen, oder etwas mehr auf die spielende Musik auszurichten. Zwei langsame und zwei schnelle Modi stehen zur Auswahl, während die letzte Einstellungsmöglichkeit die Filterung aussetzt. Ausgewählt wird dies im Einstellungsmenü des Ares, das auf dem großen Display an der Front dargestellt wird. Dabei werden wahlweise die berührungssensitiven Tasten an der Front verwendet oder die beiliegende Fernbedienung. Einfache Befehle wie hoch und runter, links oder rechts reichen hier aus, denn eine Verschachtelung der Optionen mit Unterpunkten und Menübaum sucht man vergebens. Stattdessen lässt sich der Ares sehr geradlinig und intuitiv steuern. Egal ob Quellenwahl, Filter, Phono-Modus oder Lautstärke, alles ist übersichtlich angeordnet und schnell eingestellt. Einzig die Bedienung des Streaming- Moduls erfordert dann wieder ein zusätzliches Gerät, denn mit Fernbedienung und Display allein lässt sich keine Musik auswählen, sodass Tablet oder Smartphone als Hilfsmittel genutzt werden. Per Ethernet lässt sich der Ares mit dem Netzwerk verbinden und mit LAN als Quelle ist der Streamer bereit für die Arbeit. Im App- oder Playstore wird man zwar eine Menge Apps finden, wenn man nach Ares sucht, doch Thrax selbst bietet keine eigene Steuerungssoftware an. Der Nutzer darf sich also selbst aussuchen, welche App er nutzen möchte, denn das Gerät ist kompatibel mit allen UPnP-basierten Programmen. Musik auf Netzwerkspeichern wird so an den Ares weitergeleitet und abgespielt, während man bei Bedarf auch AirPlay nutzen kann, um dem System die passenden Daten zuzuführen. So können auch Streamingdienste wie Tidal oder Qobuz über den Streamer wiedergegeben werden. Wer übliche Apps bereits gegen das Programm Roon ausgetauscht hat, kann auch hier den Ares mit Musik beliefern. Wurde er einmal in eine Roon-Umgebung eingefügt, lässt er sich sowohl direkt bedienen als auch in ein Multiroom-System mit anderen Anlagen einbinden. Doch eigentlich soll der Ares ja gerade allein sein volles Potenzial zur Schau stellen, also führten wir ihm nach dem Anschluss der Strom-, Ethernet- und der Lautsprecherkabel – auf alles andere kann man ja verzichten – ein wenig Musik über das Netzwerk zu. Schon bei CD-Qualität ließ der DAC die Muskeln spielen und holte selbst bei bekannten Titeln noch mal einige Details heraus, die man zuvor kaum erahnte. Dazu kam die angesprochene Frische der Ladder-Konstruktion, die vor dem dunklen Hintergrund zu einem wunderbar definierten Klang führte. Die Endstufen steuerten einen winzigen Hauch Wärme bei, sodass das Signal rund wirkte, aber gleichzeitig vermieden wurde, dass die Konturen sich verlieren. Das macht den Ares trotz seines beachtlichen Dynamikumfangs und der großen Detailfülle durchaus langzeittauglich. Damit er sein Potenzial voll entfalten kann, muss man dem Kriegsgott aber auch ein wenig Freiraum einräumen. Der erste Kontakt zum Server benötigt einen Moment, bevor der Streamer mit dem Spielen beginnt. Nach einigen Minuten Aufwärmen legte der Thrax noch ein wenig zu und auch in Sachen Lautstärke sollte man durchaus ein paarmal mehr die Erhöhung des Schalldrucks per Fernbedienung anfordern. Daraufhin lässt sich die diskret aufgebaute Vorstufe nicht lange bitten, es ertönt ein leises Klicken aus dem Gerät selbst, und die Zahlen auf dem Display wandern nach oben. Mehr und mehr kommt der Ares so noch mehr aus sich heraus, liefert noch etwas mehr Dynamik, noch ein wenig Auflösung. Gerade mit zunehmender Bittiefe vergrößert sich auch die Bühne merklich, wird tiefer und wirkt noch etwas besser aufgeteilt, sodass eine klarere Ortung möglich ist. Klanglich ist der Ares klar auf einem Niveau mit hochwertigen Anlagen, die aus Einzelkomponenten zusammengestellt wurden. Dank der exzellenten Verarbeitung und der hochwertigen Technik braucht das All-in-one-System vor dem Vergleich mit anderen Anlagenkonzepten keine Angst zu haben. Die aufeinander abgestimmte Hardware, der Verzicht auf unnötige Kabel und die unkomplizierte Steuerung und Aufstellung bieten klare Vorteile, die vielen natürlich längst bekannt waren. Thrax hat mit dem Ares das Potenzial, noch weitere Zweifler zu überzeugen, denn hier bekommt man alles geboten, was das HiFi-Herz begehrt.

Fazit

Thrax liefert mit dem Ares ein Multifunktions- System ohne Kompromisse ab. Egal ob bei DAC und Verstärker oder Material und Verarbeitung, hier wurde stets auf Qualität und das klangliche Endergebnis geachtet. Der modulare Aufbau bietet außerdem tolle Flexibilität und Zukunftssicherheit.

Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Produkt: Thrax Ares

Preis: um 10000 Euro

2/2019
Ausstattung & technische Daten 
Kategorie All-in-one-System 
Preis: Grundgerät etwa 10.000 Euro, Phono-Modul etwa 900 Euro, DAC-Modul etwa 2.000 Euro, Streaming-Modul etwa 810 Euro 
Vertrieb: WOD Audiovertrieb, Nidderau 
Telefon: 06187 900077 
Internet: www.wodaudio.de 
B x H x T: 432/120/400 
Eingänge: 1 x Ethernet, 1 x USB-B, 1 x AES/EBU, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink optisch, 3 x RCA Stereo (davon 1 x Phono), 1 x XLR Stereo, Bluetooth 
Unterstützte Formate: gängige PCM-Formate 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 384 kHz, 32 Bit 
Ausgänge: 1 x Lautsprecher Stereo 
Leistung: etwa 132 Watt an 8 Ohm / etwa 233 Watt an 4 Ohm 
checksum „Thrax liefert mit dem Ares ein Multifunktions- System ohne Kompromisse ab. Egal ob bei DAC und Verstärker oder Material und Verarbeitung, hier wurde stets auf Qualität und das klangliche Endergebnis geachtet. Der modulare Aufbau bietet außerdem tolle Flexibilität und Zukunftssicherheit.“ 
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Philipp Schneckenburger
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Datum 26.02.2019, 10:01 Uhr
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