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100 Jahre IFA: Rückblick auf die Jahre 1980 bis 1984
Die IFA, die weltweit größte und bedeutendste Messe für Consumer Electronics und Home Appliances, feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag.
Im Dezember 1924 fand die IFA als „Große Deutsche Funk-Ausstellung“ in Berlin erstmals statt. Seit dieser Zeit steht die IFA für Innovation, Technologie und Unterhaltung.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenAnlässlich dieses Jubiläums lässt die Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH, Inhaberin der Markenrechte der IFA, 100 Jahre technische Entwicklung der Consumer Electronics- und Hausgeräte-Branche Revue passieren. Folge sechs befasst sich mit den Jahren 1980 bis 1984.
Der erste Teil der folgenden Abschnitte handelt von der eigentlichen Funkausstellung im jeweiligen Jahr, der zweite Teil berichtet über die Branche allgemein.
1980
In diesem Jahr fand keine IFA statt.
Die Deutsche Bundespost startete in einigen Bundesländern Bildschirmtext-Feldversuche (Btx). Im Institut für Rundfunktechnik (IRT), der Forschungseinrichtung der Rundfunkanstalten, begannen die Untersuchungen zur terrestrischen Hörfunkausstrahlung mit digitaler Codierung.
Ein „Home Computer“ der als Zusatzgerät zu einem Fernseher gedacht war, kostete in der Minimalausstattung für schwarz-weiß rund 3.000 DM. In Deutschland wurden in diesem Jahr 450.000 Videorecorder verkauft. Der Durchschnittspreis betrug 2.500 DM.
1981
Die 33. „Internationale Funkausstellung“ vom 4. bis 13. September hatte 544 Aussteller aus 27 Ländern sowie knapp 418.000 Besucher. Eines der Themen war der Start des Stereo- bzw. Mehrkanaltons im Fernsehen Westdeutschlands am 4. September. Die Fernsehgeräte erhielten dadurch mit den beiden links und rechts angeordneten Lautsprechern wieder eine symmetrische Breitform. Für die Monitorform wurde separate Lautsprecher angeboten.
„Publikumsrenner“ waren Videorecorder und Videokameras. „Bei den Neuvorstellungen der Videorecorder zeichnet sich ein Trend zur Verbesserung des Bedienkomforts ab“, war zu lesen. Ein oft und lang diskutiertes Thema dieser Zeit. Auf dem HiFi-Sektor überwogen die Baustein-Anlagen aus Einzelkomponenten. Erste Geräte konnten die eingestellten Sender mit deren Kürzeln anzeigen. Cassetten-Spieler hatten motorische Schubladen zum Einlegen der Cassette oder auch Doppellaufwerke, mit denen Cassetten kopiert werden konnten.
Für den Walkman gab es eine wasserdichte Schwimmtasche. Bei den Sonderschauen wurden „Die Entwicklung des Fernsehens“ sowie von der Deutschen Bundespost „BIGFON“ (breitbandiges integriertes Glasfaser-Fernmeldeortsnetz), Satellitenempfang für Hörfunk und Fernsehen sowie Bildschirmtext (Btx) gezeigt. Eine Musterwerkstatt und die Antennenstraße waren ebenfalls vertreten. Die gesamte Sendezeit von ARD und ZDF von der IFA betrug 210 Stunden (Hörfunk und Fernsehen).
Am 12. August wurde in den USA der erste „Personal Computer“ präsentiert, mit Disketten-Laufwerk und grünem Bildschirm mit 25 Zeilen und je 80 Zeichen. Von einem ersten „tragbaren“ Computer mit 12 kg Gewicht wurden immerhin 40.000 Stück in diesem Jahr verkauft.
1982
In diesem Jahr fand keine IFA statt.
Am 28. Februar und 7. März strahlte das dritte NDR-Programm experimentell dreidimensionale Filme aus. Die Zuschauer mussten eine Rot-/Grün-Brille tragen. Der Prototyp eines DSR-Empfängers (Digitales Satelliten Radio) wurde vorgestellt, zudem ein Verfahren zur Verbesserung des Klangs bei UKW, „HighCom-FM“. In Hannover-Langenhagen startete die CD-Produktion.
Der „SCART“-Stecker, später „Euro-AV-Stecker“ als Schnittstelle zwischen Audiovisions-Geräten wurde entwickelt. Erste flache Bildschirmtechniken auf Basis von Elektrolumineszenz, Plasma oder Zinksulfid wurden ebenso wie der Heimcomputer „Commodore 64“ vorgestellt. Es erfolgte die Ankündigung des 8-mm-Videsystems. 127 Hersteller von Videogeräten und Cassetten einigten sich auf eine neue “Weltnorm”. Der Videorecorder-Absatz in Deutschland überstieg die Millionengrenze.
Große Firmen der Elektronik- und Spielzeugindustrie engagierten sich im Videospielmarkt, der dennoch in den USA zusammenbrach. Es begann der Erfolg der Heim- und Personalcomputer als wichtigste “Spielemaschinen”. Der Absatz von Videorecordern überschritt in Deutschland die Millionenmarke.
1983
Vom 2. bis 11. September fand die 34. „Internationale Funkausstellung“ mit 765 Ausstellern aus 27 Ländern statt und mehr als 423.000 Besucher wurden genannt. Erste TV-Geräte mit dem sogenannten „Digitalkonzept“ wurden vorgestellt. Der Videotext-Decoder ist fester Bestandteil der Fernseher. Die „Euro-AV-Steckverbindung“ für den Anschluss von Videorecordern, Bildplattengeräte oder Satelliten-Empfänger wurde erstmals genannt, sie löste die deutsche DIN-AV-Buchse ab.
Farbfernseher mit eingebautem Videorecorder kamen auf den Markt. Bildschirmtext nach dem CEPT-Standard wurde am 15. September in Berlin gestartet, bundesweit erst im Laufe des Jahres 1984. Der als „VHS-Video-Movie“ bezeichnete Camcorder bot die Möglichkeit, über den eingebauten Suchermonitor die Aufnahmen sofort wiederzugeben. Er war kleiner und leichter als andere Modelle und nutzte die VHS-C-Minicassette, die mithilfe eines Adapters in einem VHS-Videorecorder abgespielt werden konnte. Star des HiFi-Angebots war der CD-Spieler.
Erstmals war von „elegantem“ Design bei den HiFi-Anlagen die Rede. Ein „sprechendes“ Autoradio machte auf sich aufmerksam, indem es dem Autofahrer beispielsweise sagte, welches Programm er gewählt hat. Erste CD-Spieler für den Einsatz im Auto wurden präsentiert. In den Sonderschauen waren Demonstrationen der künftigen Übertragung von Fernseh- und Hörfunkprogrammen über Rundfunksatelliten, zum Kabelanschluss sowie Videokonferenzen/Fernsehtelefon zu sehen. Es gab Vorträge über Digitaltechnik. Im technisch wissenschaftlichen Rahmenprogramm war unter anderem dreidimensionales Fernsehen ein Thema. Die Deutsche Bundespost vermeldete, dass die Btx-Testperiode (Bildschirmtext) abgeschlossen sei und der Dienst als neuer Fernmeldedienst bundesweit eingeführt werde. Insgesamt war viel von den „neuen Medien“ die Rede.
Ab 1. Januar strahlte Sat.1 als erster Privatsender bundesweit sein TV-Programm aus. RTL plus folgte ab dem 2. Januar. Am 3. Januar begann der WDR als erste Landesrundfunkanstalt in seinem dritten Programm mit der Ausstrahlung eines regionalen Videotextdienstes. Weiter Rundfunkanstalten folgten im Laufe des Jahres. Japan stellt auf dem TV-Symposium in Montreux sein HDTV-System vor. Die Bundesländer ratifizierten den Btx-Staatsvertrag.
Ein „Einchip-UKW-Empfänger“ hatte die Abmessungen 2,85 x 1,58 mm und ermöglichte kleine Empfänger, wie zum Beispiel Armbanduhren-Radios. Die SMDs, Surface Mounted Devices, Bauelemente für die Montage direkt auf der Leiterplatte ohne Bestückungs-Löcher und Drahtanschlüsse wurden aktuell und reduzierten den Platzbedarf ebenso wie die Bestückungskosten der elektronischen Baugruppen.
Auch die CD-ROM, die CD als Speichermedium mit 550 Mbyte Kapazität wurde angekündigt. Das erste Mobiltelefon kam am 13. Juni auf den Markt, es wog 800 Gramm und war 33 cm lang. Der 16. Juni war der Tag, am dem der erste ECS-Satellit (European Communication Satellite) im Auftrag von Eutelsat gestartet wurde. Am 28. Juni wurden erste autarke Navigationsanlagen für Autos vorgestellt. Die erste Videokamera mit CCD-Sensor (Charge Coupled Device) anstatt einer Aufnahmeröhre wurde präsentiert.
1984
In diesem Jahr fand keine IFA statt.
Am 1. Januar startete das Kabelpilotprojekt Ludwigshafen-Vorderpfalz. Neben den üblichen, bis dahin nur von Fernsehtürmen ausgestrahlten Fernsehprogrammen kamen über die Koaxial-Kupferleitungen nun auch Programme privater Anbieter ins Haus. Der Bundesverband Kabel und Satellit (BKS) wurde in diesem Jahr gegründet. Der Versuchsbetrieb des Videotextes wurde am 1. Juli in den offiziellen Programmdienst übergeleitet, noch als gemeinsamer Dienst von ARD und ZDF.
TV-Geräte für den Empfang von fünf verschiedenen Normen und Projektions-TVs mit 114 cm Bild für rund 9.000 DM wurden vorgestellt. Die Produktion von Video 2000-Geräten wurde eingestellt. Am 6. Dezember hieß es beim ZDF: „Wir schalten um ins Sendezentrum Mainz“, der Standort Mainz-Lerchenberg wurde eingeweiht. Die Weltproduktion an Elektronik betrug über 600 Milliarden DM, so eine Schätzung zum Jahresende. Mikrochips sollen einen Anteil von knapp zehn Prozent gehabt haben.
Foto: gfu/Messe Berlin