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Jurassic Park
Trotz des etwas aufwendigeren Gehäuses ist es immer noch nicht Hollywood, was da in Sachen Phonovorverstärker aus England kommt – aber auch hier gibt es immerhin schon einen dritten Teil, der alle Zutaten zum Kassenschlager hat
Dino heißt er, der unscheinbare kleine Phonovorverstärker aus mittelenglischen Gefilden. Bestaunen durften wir ihn erstmals ganz am Anfang der Geschichte unseres Magazins: Ein federleichtes Plastik-Kistchen von einem Phonoverstärker, den man gar nicht so richtig ernst nehmen wollte – genau bis zu dem Zeitpunkt, an dem man ihn angeschlossen hatte. Danach taten sich eher die teureren, schwereren Geräte schwer, noch ernst genommen zu werden, so souverän agierte der Dino schon in seiner Urversion, schon mit dem einfachen Netzteil. Gleiches konnte man auch für den 2009 getesteten Nachfolger sagen, und wir wären schwer enttäuscht, wenn dies nicht auch für den Enkel des Ur-Dino gelten würde.
Wir genügen hier der Chronistenpflicht, wenn wir auf die inzwischen drei zur Auswahl stehenden Netzteil-Varianten hinweisen: Neben dem einfachen Trafonetzteil – unsere Testversion – gibt es noch das Dino+-Netzteil und die neueste Errungenschaft, das „Never-Connected“-Netzteil, das eine besonders effektive Trennung der Audio-Geräte von Störungen aus dem Stromnetz garantiert. Im Lichte der Tradition wollen wir aber bei der Einsteiger-Variante bleiben, die trotz des für Festlandseuropäer grausamen Pfund-Kurses nur 645 Euro kostet – die größeren Kombinationen schlagen mit 999 und 1.285 Euro zu Buche. Damit liegt der Dino Mk 3 auf dem Preisniveau des ersten Modells – auch nicht schlecht, nach über zehn Jahren. Was man dagegen nicht mehr bekommt: ein Plastik-Kistchen. Der MK 3 hat tatsächlich zum ersten Mal in seiner Geschichte ein Aluminiumgehäuse spendiert bekommen – das erfreut den Benutzer natürlich sehr. Außerdem gibt es in Sachen Cinchbuchsen eine deutliche Aufwertung: Die neuen vergoldeten PTFE-Anschlussbuchsen sind mit dem Gehäuse verschraubt und mit geschirmten Leitern mit der Platine verbunden, nicht mehr direkt mit Pins aufgelötet. Der neuen mechanischen Stabilität entspricht beim inneren Aufbau ein einigermaßen neues Layout. Eingangsseitig sitzt in der ersten Verstärkerstufe ein THAT- 1510-OP-Amp, ein besonders rauscharmer Instrumentenverstärker mit niedriger Eingangsimpedanz – mithin also ideal für qualitativ hochwertige Audioschaltungen. Danach folgt die passive RIAA-Entzerrung, bevor der neue OPA827 die Verstärkung am Ausgang übernimmt. Da das ausgelagerte Netzteil nicht mehr ist als ein Ringkern-Transformator, der zur Minimierung von Einstreuungen etwas Abstand zur Phonoplatine halten soll, wird die Gleichrichtung und Siebung der eingehenden Wechselspannung im Dino selbst erledigt. Die so generierte Gleichspannung wird dann noch einmal mit Operationsverstärker und Leistungstransistor stabilisiert – streng nach Plus- und Minus-Anteil der Versorgungsspannung getrennt. Die Platine selbst ist gewohnt sauber aufgebaut – im Signalweg liegen nur edle Bauteile wie Mundorf-Zinnfolienkondensatoren. In Sachen Anpassbarkeit ist man sich treu geblieben: Die Verstärkung liegt in fünf Stufen schaltbar zwischen 48 und 74 dB – damit kann man gut arbeiten. Da auch die Werte für den Fremdspannungsabstand wirklich sehr gut sind, ist die Dino MK 3 ein echter Geheimtipp für MC-Systeme mit sehr niedriger Ausgangsspannung – für knapp 650 Euro ist das ein echtes Wort. Die Eingangsimpedanz lässt sich in leider zu wenigen Stufen zwischen 33 und 1.000 Ohm variieren – zwei verschiedene Induktivitäten stehen zur Verfügung: 100 und 1100 pF. In der Praxis ließen sich für alle aktuell in unserem Bestand befindlichen Tonabnehmer praxisgerechte Einstellungen realisieren. Mit dem notorischen Denon DL 103 und einem Kiloohm Eingangsimpedanz ging es los – und siehe da: Der Altmeister klingt mit dem Dino zusammen erstaunlich frisch, präzise und auf den Punkt fokussiert – so hatte ich das schon länger nicht mehr. Auch, wenn so nicht ganz der Vintage-Charme einer Übertrager- Lösung erreicht wird: Objektiv betrachtet ist die Trichord in allen Belangen besser. Ein MM-System mit einem etwas moderneren Nadelschliff stellt für die Dino überhaupt kein Problem dar: Hier kann sie aus über 80 dB Fremdspannungsabstand dynamisch aus dem Vollen schöpfen und sorgt für eine satte Dynamik, einen extrem ruhigen Hintergrund und davor eine geschmeidige und elegante Wiedergabequalität. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger klingt die dritte Generation noch einen Hauch tiefer und gleichzeitig trockener im Bass, während sie nach oben hinaus den Schmelz des Vorgängers behalten hat. In Sachen Räumlichkeit hat sich vielleicht am meisten getan – hier profi tiert die Wiedergabe vom leicht verbesserten Fremdspannungsabstand, der einfach noch mehr feine Rauminformationen „durchlässt“. Insgesamt also ein würdiger Nachfolger seiner beiden Vorfahren und ein echter Favoritenschreck in Sachen Qualität – so kann es weitergehen.Fazit
Auf kleinstem Formfaktor und mit einem über die Jahre kaum veränderten Preis baut Trichord nach wie vor einen der besten Phono-Vorverstärker, den man leicht übersehen kann, aber besser nicht sollte. Nichts fürs Prestige und zum Angeben – einfach zum Musikhören!Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Trichord Dino MK 3
Preis: um 645 Euro
Nichts fürs Prestige und zum Angeben – einfach zum Musikhören!
Trichord Dino MK 3
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