Kategorie: Netzwerkplayer

Einzeltest: Cocktail Audio X35


Das gewisse Extra

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In Sachen Funktionsumfang sind die Geräte von Cocktail Audio immer gut aufgestellt. Wenn nun also der X35 als All-in-one-Musiksystem bezeichnet wird, ist dies treffend ausgedrückt.

Vom bisher bekannten Format abweichend, wird dem bekannten X von Cocktail Audio nun die Kennzeichnung 35 verpasst, denn im Prinzip bietet die Firma hier eine Weiterentwicklung des bekannten Cocktail Audio X30 an. Doch nur von einem Update zu sprechen, wäre zu tief gegriffen, denn ein System wie der X35 spielt fast schon ein wenig in seiner eigenen Kategorie. Ein vergleichbar vielseitiges Audiogerät findet man nämlich nur schwer und somit trägt der neue X35 die Gerätebezeichnung All-in-one-HiFi-System absolut zu Recht. Als praktisch jede Komponente einer modernen HiFi-Kette kann das Gerät eingesetzt werden. So dient der X35 zum Beispiel als Server für andere Quellgeräte. Wahlweise sogar als universeller UPnP-Speicher oder als Samba-, FTP oder Webserver.

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Um diese Funktion zu nutzen, muss der X35 jedoch mit einem internen Speicher ausgestattet werden, was bei unserem Testgerät bereits der Fall war. Verschiedene Speicher stehen dafür beim Kauf zur Auswahl, von der 1-TB-3,5-Zoll-Festplatte, über bis zu 6 TB große HDDs bis hin zu 2,5-Zoll-SSD-Modulen mit bis zu 2 TB. Wer lieber eine eigene Platte verwenden möchte, kann den X35 auch ganz ohne vorinstallierten Speicher bestellen. Für welche Größe man sich entscheidet, alle Festplatten sind dank der praktischen Schublade auf der Geräterückseite in wenigen Momenten eingesetzt oder ausgetauscht. Dazu ist nur das Befestigen des jeweiligen Moduls mithilfe vier kleiner Schrauben an der Schublade selbst nötig, die dann einfach in das Gerät eingeschoben und fixiert wird. Um Musik zu übertragen, kann man entweder einen Computer verwenden und die bereits vorhandene Bibliothek über das Netzwerk auf den X35 kopieren, oder man verwendet externe Massenspeicher, um mehrere oder einzelne Alben auf das Gerät zu übertragen, was dank der verbauten USB-3.0-Buchsen erfreulich schnell vonstattengeht. Eine weitere Möglichkeit, Musik auf die Festplatte zu bringen, ist außerdem die CD-Rip- Funktion von Cocktail Audios Multitalent. Über einen Schlitz in der Frontplatte des Gerätes werden Alben in das optische Laufwerk eingezogen und je nach Einstellung entweder sofort oder erst auf Aufforderung des Nutzers hin auf die interne Festplatte übertragen. Dabei bietet das System verschiedene Einstellungsmöglichkeiten, die verschieden viel Zeit benötigen. Brandneue CDs können schnell hintereinander gerippt werden, während man für schon etwas zerkratzte Alben einen genaueren, dafür etwas zeitaufwendigeren Modus wählen kann. Vor dem Transfer der Daten ruft der X35 die Metadaten des jeweiligen Albums aus einer Datenbank ab und versieht die fertigen Dateien mit dem richtigen Namen, Interpreten und anderen Informationen. Für die Wahl des Coverbilds können verschiedene Suchmaschinen inklusive Google und Bing verwendet werden, um auch hier die passende Abbildung für die jeweilige CD an den fertigen Rip anzuhängen. Alle Dateien, die auf dem X35 gespeichert sind, egal ob CD-Rips oder heruntergeladene Alben, können außerdem nachträglich bearbeitet werden, damit auch in großen Sammlungen Ordnung herrscht und kein Titel verloren gehen kann. Zusätzlich zum reinen Beherbergen der Titel ist der X35 auch in der Lage, sämtliche gespeicherte Musik abzuspielen. PCM-Formate, angefangen bei verlustbehafteten wie MP3, AAC und OGG, sind minimaler Standard und locken heute natürlich kein modernes Quellgerät mehr aus der Reserve. Mit den verlustfreien Varianten FLAC, ALAC und WAV ist der X35 da schon deutlich besser aufgestellt, doch auch die Wiedergabe von Titeln in den Formaten DXD und DSD ist kein Problem. Dazu kommen außerdem noch eher exotischere Codecs wie APE, die ebenfalls genutzt werden können. Dabei dürfen sich gespielte Titel auch woanders als auf der internen Festplatte befinden. Genauso, wie der X35 seine Daten anderen Quellen zur Verfügung stellen kann, ist er im Gegenzug auch in der Lage, Musik von anderen Netzwerkspeichern oder angeschlossenen Massenspeichern abzuspielen. Dafür bietet das Menü des Gerätes zwei unterschiedliche Einteilungen. Einmal die als Music DB bezeichnete interne Datenbank und als Zweites den Browser, mit dem man Ordnerstrukturen sämtlicher verbundener Speicher anzeigen lassen kann. Ergänzend sind außerdem noch ein Internetradiodienst und gleich vier verschiedene Streamingdienste in das System integriert. Qobuz, Tidal, Deezer und Napster können so direkt aus dem Gerät heraus ausgewählt werden, während Titel von weiteren Anbietern per AirPlay an den X35 weitergegeben werden können. Auch bei der Steuerung zeigt sich Cocktail Audio äußerst flexibel, denn gleich vier Varianten der Bedienung stehen hier zur Auswahl. Ganz klassisch kann das System mit den Reglern und Tasten an der Front oder mit der Fernbedienung verwendet werden. Dabei hilft das neue, satte sieben Zoll große Farbdisplay, das mit einer Auflösung von 1024 x 600 Pixeln arbeitet. Der gute Kontrast und die stattliche Größe erlauben das bequeme Ablesen aller Informationen auch von der Couch aus, egal ob man sich durch die Menüs navigiert oder den abgespielten Titel anzeigen lässt. Außerdem ist es möglich, per HDMI einen Bildschirm anzuschließen, der dann alternativ zur Bedienung genutzt werden kann. Neben der Steuerung am Gerät oder per Fernbedienung ist auch das bekannte Browsermenü verfügbar. Über einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone kann mit der IP-Adresse des X35 im Webbrowser ein Steuerungsmenü aufgerufen werden, mit dem man Musik auswählen und abspielen kann. Nach einigen Jahren des Wartens ist nun auch endlich die herstellereigene Bedienungsapp Namens Novatron Music X für Android- und iOS-Geräte verfügbar. Auch hier können sämtliche Einstellungsmenüs des Gerätes aufgerufen werden und auch die Auswahl und das Abspielen von Musik ist natürlich möglich. Dabei wird am unteren Bildschirm stets eine Menüleiste angezeigt, über die der spielende Song, die Warteschlange, die Musikdatenbank oder ein Menü aufgerufen werden können. Während auf dem Smartphone die Orientierung des Bildschirms geändert werden kann, bleibt diese auf dem Tablet jedoch stets im Querformat. Das ist an sich in Ordnung, doch da die rechte Bildschirmhälfte immer der Wiedergabeliste vorbehalten wird, verschwendet man hier leider recht viel Platz, denn Musikauswahl und Menüführung finden ausschließlich auf der linken Bildschirmhälfte statt. Mit ein paar Updates sollte dies allerdings schnell geändert werden können und die Programmierer von Cocktail Audio lieferten während unseres Testzeitraums bereits zwei Updates der App. Es wird also stetig weiter verbessert. Auch mit ihren kleinen Designeigenheiten soll gesagt sein, dass die Steuerung per App gut funktioniert und die Bedienung mit dem Mobilgerät durchaus Komfort bietet. Wer möchte, kann sogar eine virtuelle Fernbedienung einblenden, die die echte Fernsteuerung eins zu eins imitiert. Auch die weitere Singalverarbeitung übernimmt Cocktail Audios neuester Streich. Für die Wandlung der digitalen Datenströme besitzt das Gerät einen eigenen DAC, der wie immer aus der Sabre32-Reihe des Marktführers ESS stammt. Mit dem verwendeten ES9018K2M- Chip ist der X35 in der Lage, PCM-Signale mit bis zu 384 kHz bei 24 Bit zu verarbeiten, während DSD-Bitstreams mit bis zu 11,2 MHz umgesetzt werden. Auch externe Quellen können vom internen Wandler profitieren, und mit AES/EBU ebenso wie koaxialem und optischem S/PDIF sind alle wichtigen Anschlüsse vorhanden. Selbst per optischer Übertragung akzeptiert der X35 Signale mit 192 kHz, was über die eigentlichen Spezifikationen der Verbindung hinausreicht. Schließlich fungiert Cocktail Audios Alleskönner dann auch noch als Verstärker, der die internen Signale oder auch die von externen Geräten wie CD-Playern, Tapedecks oder sogar Plattenspielern an angeschlossene Lautsprecher ausgibt. Dabei bietet der X35 sogar die Möglichkeit, analoge Quellen zu digitalisieren. Mit der Aufnahmefunktion lassen sich so auch Schallplatten in HiRes mit bis zu 192 kHz aufzeichnen, wobei die neue Schnittfunktion nun automatisch die einzelnen Tracks voneinander trennt. Für die Verstärkung bietet der X35 zwei getrennte Endstufenmodule, die pro Kanal etwa 203 Watt Leistung entwickelten, bevor der Klirrwert über den Grenzwert von 0,7 Prozent reichte. Die Class-D-Module wiesen an unserem Messstand zwar durchweg etwas mehr Klirr auf, als man das von anderen Geräten kennt, doch in der Praxis spielt das keine Rolle. Der Rauschabstand ist mit etwa 89 dB wieder sehr positiv zu bewerten. Ebenfalls positiv ist natürlich auch der Klang des All-in-one-Gerätes, der sich dank der verwendeten Wandlerplattform als durchaus audiophil bezeichnen kann. Der Referenzchip von ESS fi ndet jedes feine Detail im Signal, während der Verstärker diese dann bis zu den Lautsprechern hin in Sicherheit wiegt. Offen und lebendig spielt der X35 auf und kann durch seine energetische, leichtfüßige Art schnell mitreißen, so dass sich beim Hörer sofort das unterbewusste Fußwippen einstellt. Mithilfe der Equalizer-Einstellungen des Systems, das Presets für verschiedene Genres liefert, lässt sich der eigentlich sehr ausgewogene Sound nachträglich verändern. Dennoch sei hier eine kleine Warnung angebracht, denn wenn hier von einem Bass-Setting gesprochen wird, dann sind das keine leeren Worte. Gerade in Kombination mit der satten Leistung des Verstärkers, der auch größere Tieftönermembranen schwungvoll antreibt. Letztlich zeigt sich der X35 beim Klang genauso, wie er es auch bei allem anderen tut: vielseitig und konsequent, so dass er für jede Art von Musik geeignet ist und dabei stets zu überzeugen weiß.

Fazit

Wenn ein Gerät in der Lage ist, wirklich alle Aufgaben einer HiFi-Anlage zu übernehmen, dann ist dies sicherlich Cocktail Audios X35, dessen Funktionsumfang keine Grenzen zu kennen scheint. Ein flexibles Musiksystem mit guter Bedienbarkeit und sattem Sound für einen mehr als fairen Preis

Bezugsquelle


Cocktail Audio

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Cocktail Audio X35

Preis: um 1700 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


12/2017
5.0 von 5 Sternen

Spitzenklasse
Cocktail Audio X35

Bewertung 
Klang 40%

Bedienung: 30%

Ausstattung 30%

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Netzwerkplayer 
Preis (in Euro): um 1.700 Euro (mit 1-TB-SSD um 2.500 Euro) 
Vertrieb: Noveltech, Wassertrüdingen 
Telefon: 09832 706814 
Internet: www.noveltech.de 
Ausstattung:
Abmessungen (B x H x T in mm) 441/111/330 
Unterstützte Formate: MP3, AAC, OGG, APE, AIF, WMA, M3U, FLAC, ALAC, AIFF, WAV, DXD, DSD 
Unterstützte Abtastraten: PCM: bis 384 kHz, 32 Bit DSD: bis DSD256, 11,2 MHz, 1 Bit 
Speicherplatz bis zu 8 TB 
Leistung: etwa 203 Watt an 4 Ohm etwa 118 Watt an 8 Ohm 
Anschlüsse:
Eingänge 1 x Ethernet, 1 x CD, AES/EBU, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink optisch, 3 x USB-A (1 x vorne), 2 x RCA Stereo (davon 1 x MM-Phono), 1 x FM/DAB-Antenne, 1 x 3,5-mm-Klinke (vorne), 1 x SATA 
Ausgänge 1 x Lautsprecher Stereo, 1 x RCA Stereo, 1 x USB-A, 1 x AES/EBU, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink optisch, 1 x HDMI (Audio und Video), 1 x 6,3-mm-Kopfhörerausgang (vorne) 
+ All-in-one-Streaminglösung 
+ leistungsstarke Verstärker 
+/- + komfortable Bedienung 
Klasse: Spitzenklasse 
Preis/Leistung hervorragend 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 15.12.2017, 09:29 Uhr
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