Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Canton Reference 9.2 DC


Sound ist in der kleinsten Hütte

Lautsprecher Stereo Canton Reference 9.2 DC im Test, Bild 1
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Die ganz große Reference von Canton kenne ich gut – ein exzellenter (und mächtig großer) Lautsprecher. Aber kann es gut gehen, wenn man das vor Selbstbewusstsein strotzende Prädikat „Reference“ einer auf der ersten Blick einfachen Zweiwege-Box verleiht? Doch, das geht, sehr gut sogar

Mitspieler


Plattenspieler:

 Music Hall MMF-7.1
 Acoustic Solid WTB-111 Metall
 Thorens TD206, TD320 MKII

Tonabnehmer:

 Audio Technica AT-95, AT-440ML
 Denon DL103, 103R
 Nagaoka MP-100, MP-110

Phonoverstärker:

 Clearaudio Balance+
 Quad Twentyfour

Phono Verstärker:

 Magnat RV-3
 Quad II Classic

Zubehör:

 Netzleisten von PS-Audio und Supra
 NF-Kabel: Van den Hul, Silent Wire
 Lautsprecherkabel: Silent Wire
 Racks und Basen: SSC, Liedtke, Thixar, bFly
 Pucks und Matten: Harmonix, bFly, Acoustic Solid


Gegenspieler


Lautsprecher:

 Audio Physic Classic 20
 Gamut S9
 Spendor S3e 


Manchmal denke ich, die wahre Kunst im Lautsprecherbau ist es nicht, aus einem quasi beliebig großen Gehäuse mit immensem Materialaufwand eine gute Box zu bauen, sondern vielmehr diese Qualität herunterzubrechen auf eine Größe, die eher der Realität eines durchschnittlichen Wohnzimmers entspricht. Und so ist es irgendwie logisch, dass wir uns ein paar Jahre nach dem größten dem kleinsten kleinsten Lautsprecher der Top-Reihe von Canton zum Messen und Hören geholt haben.

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9.2 DC heißt der Junior, während das wuchtige Spitzenmodell auf den Namen 1.2 DC hört. Alles klar? Offensichtlich hat man bei Canton eine Art Rangfolge der Modelle angelegt – es gibt zwar keine neun verschiedenen Lautsprecher der Reference- Reihe, aber die vorhandenen immerhin sechs HiFi-Modelle werden nach diesem System eingestuft. Dabei ist die 9.2 die einzige Zweiwege-Box und die einzige kompakte – sieht man einmal von den für Heimkino-Einsätze gedachten Center- und Rearboxen ab. Der Paarpreis für die kleinen Cantons liegt bei 2.400 Euro – das ist ein Preise der den Anspruch der Lautsprecher klarmacht, sprich: Ein ordentlicher Batzen Geld für zwei kleine Lautsprecher, der aber aufgrund der offensichtlichen Verarbeitungsqualität in Ordnung geht. Geradezu günstig wird er in Relation zu vergleichbaren Angeboten kleinerer Hersteller, die sich selbst ganz klar im sogenannten High-End- Sektor positionieren und entsprechende Kurse aufrufen. Und dabei haben die noch nicht einmal den Vorteil, den Canton als großer Lautsprecherhersteller hat: Eine eigene Chassis-Fertigung und eine sehr erfahrenes Entwicklungsteam dahinter. Die mehrjährige Arbeit, die in der Technik der Reference-Serie steckt, hat einige technische Leckerbissen hervorgebracht. So ist der Aluminium-Tieftöner mit einer extrem langhubigen Sicke versehen, die durch ihr wellenförmiges Profil absolut symmetrisch ausgelenkt wird und somit auch im Grenzbereich Verzerrungen minimiert. Der steife Aluminium-Konus tut das Seine dazu, Nichtlinearitäten zu vermeiden, so dass einer absolut sauberen Wiedergabe im Tief- und Mitteltonbereich nichts im Wege steht. Und Canton wäre nicht Canton, wenn sie diesem genialen Chassis nicht auch einen kongenialen Spielpartner zur Seite gestellt hätten. Die 25-Millimeter-Kalotte besteht aus einer Aluminiumoxyd-Keramik, die extreme Härte aufweist und somit ähnliche Materialeigenschaften wie der Tieftonpartner. Mit einer entsprechenden Abstimmung des Hochtöners und einer exakt dimensionierten akustischen Linse vor der Kalotte haben die Entwickler der Canton Reference 9.2 einen auch unter Winkeln einmalig ausgewogenen Frequenzgang anerzogen. Natürlich hat man den beiden Technologieträgern eine noble Frequenzweiche spendiert, die nicht nur mit edlen Bauteilen und einer hochwertigen Verkabelung glänzt, sondern auch einen handfesten Mehrwert bietet: Ein Filter schützt den Tieftöner vor zu großen Auslenkungen im Tiefbassbereich – was gleichzeitig die maximale Belastbarkeit der Reference steigert. Anschluss an den Verstärker findet die Canton über ein hochwertiges Bi-Wiring- Terminal mit massiven Polklemmen und anständigen Kabelbrücken für den Single- Wiring-Anschluss. Diesem ausgefuchsten Innenleben hat man einen maßgeschneiderten Anzug verpasst: Elegant geschwungene Seitenwände und eben die kompakte Größe machen die 9.2 in meinen Augen zur angenehmsten Erscheinung der gesamten Baureihe. Die sich nach hinten verjüngenden Gehäuse verhindern weitestgehend stehende Wellen im Gehäuse – durch eine geschickte Bedämpfung entsteht ein akustischer Sumpf, der einen ähnlichen Effekt hat. Die Gehäusewände sind geschichtet und insgesamt 21 Millimeter dick – in dieser Größenklasse ist das ein Wort. Ein Wort noch zum Finish: Dieses ist selbstredend perfekt gelungen – zur Auswahl stehen Kirsche-Echtholzfurnier und zwei edle Lackoberflächen, nämlich schwarz und weiß. Unser weißes Modell zeigt Understatement pur – eine erfrischende Alternative zu manchem Designunfall im Zeichen des Protz. Dazu wollten wir Ihnen den optisch genau abgestimmten Ständer nicht vorenthalten – eine fast schon zwingende Kombination und mit einem Aufpreis von 400 Euro sicher nicht zu teuer, vor allem, wenn man bedenkt, dass durch die befüllbare Stahlrohrkonstruktion noch ein klanglicher Zugewinn zu erwarten ist. Wo das Wort Klang schon einmal gefallen ist: Die 9.2 erweist sich als würdige Verwandte der großen 1.2. Und auch, wenn ich die große Schwester nach drei Jahren natürlich nicht mehr „im Ohr habe“ – das damals Notierte gilt auch für die Kompaktbox. Die räumliche Abbildung gelingt äußerst differenziert und homogen – bei einer sehr guten Live-Aufnahme werden eben nicht nur die Instrumente, sondern auch die Raumakustik und alle eingefangenen Nebengeräusche verblüffend realitätsnah transportiert. Ein Orchester wird so zu einem lebendigen Wesen, das atmet und sich bewegt, selbst, wenn noch kein einziger Ton gespielt wird. Auch das gespannt wartende Publikum vor dem ersten Takt oder die atemlose Stille zwischen dem ausklingenden letzten Ton eines Stücks und dem einsetzenden Applaus werden so greifbar, dass man es fast nicht mehr auf dem Sofa aushält. Aber auch Rock- und Popmusik kann die 9.2: Die komplexen Arrangements von Pink Floyds „The Wall“ stellen die kleine Box vor keinerlei Probleme – und selbst wenn Bass und Schlagzeug samt breiter Synthesizer-Flächen so richtig zulangen, bleibt der Klang differenziert, die räumliche Staffelung steht und Roger Waters anrührende Suche nach dem Weg aus dem selbst gewählten Gefängnis verursacht zentimeterdicke Gänsehaut. Ich will nicht ausschließen, dass es Kompaktboxen gibt, deren einzelne Komponenten qualitativ auf Augenhöhe mit der kleinen Canton liegen – es geht aber bei der Konstruktion eines richtig guten Lautsprechers um die Synthese zu einem größeren Ganzen. Und die ist auch beim kleinsten Modell der Reference-Serie perfekt gelungen: Das Ganze ist viel größer, als es so eine kleine Box vermuten lässt.

Fazit

Vorzügliche Einzelbestandteile und eine extrem sorgfältige Entwicklungsarbeit machen aus der Canton Reference 9.2 DC eine komplett stimmige Box – für kleine bis mittlere Räume ein absoluter Traum.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Canton Reference 9.2 DC

Preis: um 2400 Euro

11/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Preis (pro Paar) 2400 (Paarpreis Ständer: 400) 
Vertrieb Canton, Weilrod 
Telefon 06083 2870 
Internet www.reference.canton.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 235/400/345 
Gewicht (in Kg) 11,3 
Wirkungsgrad (in dB) 87 
Impedanz (in Ohm)
Ausführungen Furnier Kirsche, Klavierlack schwarz oder weiß 
Unterm Strich... » Vorzügliche Einzelbestandteile und eine extrem sorgfältige Entwicklungsarbeit machen aus der Canton Reference 9.2 DC eine komplett stimmige Box – für kleine bis mittlere Räume ein absoluter Traum. 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 29.11.2013, 09:08 Uhr
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