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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenSystemtest: Wadia 170i, Wadia 151
Gesund geschrumpft
Als gestandener Highender nimmt man so niedlichen Kram wie die beiden kleinen Wadias natürlich nicht ernst. Was ein nicht zu unterschätzender Fehler sein könnte
Digitalspezialist Wadia stand schon auf der Liste der „bedrohten Arten“. Mehrfach. Mit mehr oder weniger knapper Not haben es die Amerikaner aber immer wieder geschafft, letztlich doch im Spiel zu bleiben. Die Gründe für die Probleme waren vielfältig; die Produkte selbst zählten sicher nicht dazu, von ihrer Preisgestaltung einmal abgesehen: Wadia- Equipment zählte seit der Firmengründung 1988 zum Teuersten, was der Markt zu bieten hatte, aber auch zum Besten. Und dann kam eines Tages jener bis dahin mäßig erfolgreiche Computer- Underdog aus Cupertino, Kalifornien, und elektrisierte die Welt mit der Zukunft der Musikwiedergabe: Die komische Computerfirma führte einen angebissenen Apfel im Logo, das Musikdings war natürlich – der iPod.
Und irgendjemand bei Wadia hatte den richtigen Riecher: Der portable Flachmann war genau das, was man neben hochgerüsteten CD-Laufwerken als Abspielgerät braucht. Und Wadia tat etwas, was sich bis dahin keiner getraut hatte: Die fragten nett und freundlich bei Apple nach, ob sie die Musikdaten digital aus dem iPod holen dürften. Apple willigte ein, und Wadia baute den 170i, die zu dem Zeitpunkt einzige Dockingstation mit High- End-Ansprüchen überhaupt. Obschon mittlerweile ein Klassiker, macht sie ihren Job nach wie vor exzellent: Musikdaten vom iPod abholen und als Digitalsignal im S/Pdif-Format an die rückwärtige Cinchbuchse liefern. Der 170i ist bis zum heutigen Tag das mit Abstand günstigste Wadia-Gerät; bei uns kostet es derzeit knapp 460 Euro. Ein „ordentlicher“ Wadia-CD-Player hingegen darf auch gerne schon mal fünfstellig zu Buche schlagen. Die Kombination aus Idee und Preisgestaltung jedenfalls erwies sich als Volltreffer und brachte den wirtschaftlichen Erfolg, den Wadia so dringend brauchte. Und über kurz oder lang musste eine intelligente Lösung folgen, aus dem iPod-Dock eine ernsthafte Komplettlösung zu machen. Genau das ist nunmehr geschehen. Das neue Gerät heißt schmucklos „151“, kostet nicht mehr ganz so bescheidene 1.280 Euro, hat es allerdings faustdick unter dem Aludeckel: Tatsächlich nämlich ist es eines der ganz wenigen Geräte, das sich mit Fug und Recht „Digitalverstärker“ nennen darf. Es verfügt über vier digitale Eingänge (zweimal Cinch, einmal optisch, einmal USB), ein Paar Lautsprecheranschlüsse und hat so gar nichts mit dem zu tun, was man sich gemeinhin unter einem potenten Vollverstärker vorstellt: ein flacher Aluquader mit gerade mal 20 Zentimetern Kantenlänge und nicht einmal drei Kilo Gewicht. Und doch soll das Ding immerhin 50 Watt Dauerleistung an Vier-Ohm-Lautsprecher liefern. Das tut es, in der Praxis sind’s sogar deren 70. Das geht natürlich nur mit einem Schaltverstärker, und ein solcher ist der 151 auch. Damit nicht genug: Ein konventionelles Netzteil hätte in dem schmucken Alukästchen ebenfalls keinen Platz gehabt, deshalb gibt’s ein Schaltnetzteil. Der USB-Eingang verträgt Daten mit immerhin 24 Bit und 96 Kilohertz, alle anderen sogar 24/192. Analogen Quellen bleibt der Zutritt verwehrt. Beide Geräte schreien förmlich danach, aufeinandergestapelt zu werden: Die Gummi-Spikes des einen passen perfekt in die Vertiefungen auf dem Gehäusedeckel des anderen. Das funktioniert in der Praxis ausgezeichnet, ist keinesfalls wackelig, und das Einstöpseln des iPods klappt ohne Probleme. Der 171i verarbeitet alle Formate, die der iPod liefern kann. Der qualitätsbewusste Musikhörer wählt natürlich das klassiche WAV-Format und spart sich Experimente mit MP3 und AAC – den beiden verlustbehafteten Formaten, die der iPod versteht. Beim 170i muss das iPhone übrigens draußen bleiben, dafür gibt’s den 171i. Wer allerdings mit WAV-Dateien arbeitet, der wird vermutlich eh auf einen mit ordentlich Festplattenkapazität ausgestatteten iPod Classic setzen wollen. Neben dem digitalen Tonausgang hat der 171i auch noch Anschlüsse für Videosignale, die uns als Audioleute an dieser Stelle aber weniger interessieren, auch die herausgeführten analogen Tonanschlüsse des iPod machen uns weniger nervös. Wir stöpseln die Maschine lieber per Digitalkabel an den 151 und lassen ihn den Rest erledigen. Wenn ein Schaltverstärker nur Digitalsignale zu verarbeiten hat, dann eröffnet das interessante Möglichkeiten: Die Gewinnung des pulsbreitenmodulierten Signals für die schaltende Endstufe aus dem Analogsignal entfällt. Beim 151 wird jedes ankommende Signal auf 384 Kilohertz und 24 Bit hochgerechnet, und diese 384 Kilohertz bilden auch gleich den Takt für den Schaltverstärker. Die Umsetzung der noch als Zahlenwerte vorliegenden Amplituden übernimmt elegant ein digtaler Signalprozessor, die Lautstärkeregelung macht er gleich mit. Als Anwender merken Sie davon erst einmal nichts, die kommunizieren mit dem 151 wie mit jedem anderen Verstärker auch. Das (abschaltbare) quietschblau hinterleuchtete Display informiert über alles, was man so wissen muss, die solide Fernbedienung erleichtert das Leben. Allzu viel zu bedienen gibt’s eh nicht: Eingang wählen, Lauststärke einstellen sind klar, dazu gibt’s eine Mute-Funktion und eine Balance-Regelung. Glücklicherweise kann man mit dem Geber die elementaren Funktionen des iPod mit steuern, der billige Miniaturgeber des 171i darf dann nämlich im Karton bleiben. Ausschalten ist bei beiden Geräten nur bedingt angesagt: beim 171i geht’s gar nicht, beim 151 nur per rückseitigem Netzschalter. Einen Standby-Modus haben beide Geräte nicht. Langatmige Erklärungen über den Aufbau der Geräte erübrigen sich weitestgehend, weil’s hier einfach nichts gibt, was man mit anderen Konstruktionen vergleichen könnte. Im 171i werkelt eine Handvoll mehr oder weniger hoch integrierter Chips, deren Typenbezeichnungen entweder nicht zu lesen oder uninteressant sind, weil in ihnen eh Software die Funktionsweise bestimmt. Beim Verstärker ist’s soviel anders nicht, auch hier schwingt ein Vielfüßler das Zepter. Dicke Trafos und Elkos fallen aus, klassiche Verstärkerbaugruppen ebenfalls. Einigen wir uns darauf, dass das Ganze gut zu funktionieren scheint und auch messtechnisch keinen Anlass zur Klage gab: Zwar verweigerte unser Messsystem sinnvolle Störabstands- und Verzerrungsmessungen, das Oszilloskop zeigte aber keinerlei Artefakte im Ausgangssignal, wie wir sie bei Schaltverstärkern öfter finden. Schöne neue Digitalwelt. Manchmal zumindest. Das hier ist so ein Fall, wo man sich mit modernen Arten der Musikreproduktion anfreunden kann: Mein 120-GB-Classic ist mit reichlich unkomprimiertem Material bespielt und lässt über die beiden Wadias unmittelbar aufhorchen: Das klingt aber mal gar nicht „digital“, ganz im Gegenteil: Der erste Eindruck ist der einer eher sanften, schon fast zurückhaltenden Gangart. Dabei fehlt’s weder an Auflösung noch Klarheit. Bereits bei sehr geringen Pegeln stellt sich eine überzeugende Raumdarstellung ein, und gerade das beruhigt mich ungemein: Die digitale Pegelregelung funktioniert exzellent und kastriert das Signal offensichtlich nicht bei kleinen Amplituden. Der Verstärker ist natürlich keine ausgewachsene PA-Endstufe, er klingt im Bass ordentlich durchgezeichnet, aber nicht übermäßig druckvoll: Seine Domäne sind ganz klar die feinen und leisen Töne. Das allerdings macht er ganz ausgezeichnet; manchmal erinnert das schon fast ein bisschen an ein röhrentypisches Klangbild. Besondere Abhängigkeiten vom angeschlossenen Lautsprecher konnte ich nicht feststellen, der ruhige und klare Charakter machte sich an einem 95-Dezibel-Hornlautsprecher ebenso bemerkbar wie an einem kompakten 84-Dezibel-Monitor. In dieses Klangbild kann man sich sehr schnell hineinfinden, es ist hervorragend aufgefächert und im Raum verteilt, es nervt niemals und setzt sehr deutlich auf den Genussaspekt beim Musikhören. Tatsächlich klingt’s so gnädig, dass man auch mal das eine oder andere MP3 einschieben darf, ohne dass es gleich wehtut – auch bei 128 Kilobit. Schöne Kombi – sie wird mich nicht dazu bewegen, Plattenspielern und Class-A-Verstärkern abzuschwören, aber zweifellos bieten die beiden Wadias Musikreproduktion auf erstaunlich hohem Niveau.Fazit
Wieviel High End braucht der Mensch? Wadia liefert mit diesen beiden Geräten eine ziemlich überzeugende Antwort auf diese Frage: Sie entlocken dem iPod eine ausgesprochen klare, sanfte und angenehme Wiedergabe – so sollte „digital“ klingen, dann klappt’s auch mit dem Nachbarn.Kategorie: Docking Stations
Produkt: Wadia 170i
Preis: um 460 Euro
Kategorie: Vollverstärker
Produkt: Wadia 151
Preis: um 1280 Euro
Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb: | WBS; Geisenheim-Stephanshausen |
Telefon: | 06722 4092860 |
Internet: | www.wbs-acoustics.com |
B x H x T (in mm): | 203/69/203 |
Gewicht (in Kg): | 2.4 |
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Vertrieb | WBS; Geisenheim-Stephanshausen |
Telefon | 06722 4092860 |
Internet | www.wbs-acoustics.com |
B x H x T (in mm) | 203/69/203 |
Gewicht (in Kg) | 2.7 |
checksum | „Wieviel High End braucht der Mensch? Wadia liefert mit diesen beiden Geräten eine ziemlich überzeugende Antwort auf diese Frage: Sie entlocken dem iPod eine ausgesprochen klare, sanfte und angenehme Wiedergabe – so sollte „digital“ klingen, dann klappt’s auch mit dem Nachbarn.“ |