Filmrezension: The First Avenger: Civil War (Walt Disney)

Die Brüder Anthony und Joe Russo vereinen in ihrem neuen Superhelden-Film erneut die Avengers in einem packenden Abenteuer, basierend auf der Marvel-Comicreihe um Captain America. In „The First Avenger: Civil War“ kommt es zu einer Spaltung des unangefochtenen Teams:  Nach den Ereignissen von „Avenger: Age of Ultron“ führt Captain America (Chris Evans) die Avengers an. Das Team kämpft für den Frieden der Bevölkerung. Tony Stark (Robert Downey Jr.) alias Iron Man kümmert sich derweil um die Finanzierung ihrer Missionen. Als es bei einem Einsatz zu einem fürchterlichen Zwischenfall kommt, werden die Avengers unter die Kontrolle des UN-Rats gestellt. Captain America will die eigenmächtige Entscheidungsfreiheit der Avengers unbedingt aufrecht erhalten. Tony Stark setzt sich hingegen für die staatliche Kontrolle des Teams ein. Die Superhelden spalten sich in zwei Lager.  Baron Zemo (Daniel Brühl) weiß die gespannte Situation der Avengers für sich zu nutzen. Zunächst unentdeckt gelingt es ihm, seine im Untergrund schlummernden Nazikräfte zu aktivieren.

Neben den bekannten Helden Ant-Man (Paul Rudd) und Spider-Man (Tom Holland) wird Black Panthers (Chadwick Boseman) als neue Figur des Marvel-Universum etabliert. In gewohnter Manier werden Kämpfe bis aufs Blut ausgefochten und die Kulissen bis auf die Grundmauern zerstört. Das ohnehin hohe Actionlevel wird durch Zeitraffer zusätzlich beschleunigt, wodurch der Comiccharakter prägnant in den Vordergrund gerückt wird. Aufgrund der minutiös getimten Actionkracher entstehen keine störenden Längen. Die Figuren sind brillant in Szene gesetzt, die Dialoge spritzig und die Stuntszenen gigantisch, wie man es von Marvel gewohnt ist. Die übermenschlichen Helden erfahren durch die realen Kulissen, die mit Hilfe von Green Screen und Computer-Animationen erweitert wurden, eine spürbare Bodenständigkeit. Dies dient dem ernsten Ton, den der Film mit der Thematisierung von Freundschaft, innerer Zerrissenheit und der Verpflichtung gegenüber der Teamkollegen anschlägt. Dank dieser emotionalen Aufbereitung erfahren die Helden eine größere Glaubwürdigkeit, als noch im vorangegangenen Film.  

Bild und Ton

Die leuchtenden Kostüme der Superhelden stechen aus der Düsternis hervor. Die Kulissen leben vom satten Kontrastumfang. Feine Maserungen auf dem Kostüm des Black Panthers sind selbst in dunkleren Szenen gut zu erkennen. Der Kamera gelingt es stets, die Helden scharf einzufangen. Wenn Falcon im Sturzflug Kurs auf seine Gegner nimmt, Vision durch die Gebäudedecken in die Tiefe stürzt oder Spider-Man sich durch die Lüfte schwingt, kommt der 3D-Effekt bestens zum Tragen. Die deutsche Tonspur in HD-High Resolution sorgt für einen stets lebendigen Raum, in dem die Effekte niemals ruhen. Wandas Energie lässt Decken einstürzen, während Hawkeyes Pfeile durch die Luft sausen und krachend ihr Ziel durchstoßen. Auch die röhrenden Motorräder von Black Widow und Bucky durchbrechen wummernd den Raum.  

Extras

Das Bonusmaterial umfasst ein zweigeteiltes Feature, das in jeweils 22 Minuten auf die unterschiedlichen Produktionsprozesse eingeht. Während sich der erste Teil der Entwicklung vom Comic zum Film und den Hintergrund der Vorfilme widmet, konzentriert sich der zweite Teil auf die Kostüme und Fähigkeiten der Avengers. Der Look von Vision, Spider-Man und Black Panther erfährt eine gesonderte Betrachtung. Auch der Choreographie der Kampfszenen wird ein einzelnes Kapitel gewidmet. Abschließend liefern die Extras zusätzliche Szenen und Pannen vom Dreh. 

Fazit

„The First Avenger: Civil War“ ist ein gelungener Actionkracher mit starken Figuren, klasse Effekten und einem unschlagbaren Humor. Rachegelüste und eine schwierige  Vergangenheitsbewältigung verleihen dem Superhelden-Abenteuer eine emotionale Tiefe.