Kategorie: Aktivlautsprecher

Einzeltest: Phonar P4 Match Air


Drahtlos glücklich

Aktivlautsprecher Phonar P4 Match Air im Test, Bild 1
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Der altehrwürdige Hersteller Phonar war in der Vergangenheit in erster Linie durch seine hochwertigen Passivlautsprecher bekannt. Das ändert sich gerade, denn die neue, digitale und kabellose Serie Match Air steht in den Startlöchern. Wir testen mit der P4 Match Air eine besonders interessante Vertreterin.

Seit fast einem halben Jahrhundert gibt es die Firma Phonar, die sich selbst als nördlichste Lautsprechermanufaktur Deutschlands bezeichnet, und die in gehobenen HiFi-Kreisen bestens beleumundet ist. In Tarp in der Nähe der dänischen Grenze entstehen in Handarbeit edle Lautsprecher, die sich in die Produktlinien Veritas Style und Veritas Next aufteilen. Es gibt jeweils Lautsprecher von der Regalbox zur ausgewachsenen Standbox und die Heimkinospezialisten Center und Subwoofer – das angenehm überschaubare Lieferprogramm eines echten Spezialisten. Jetzt soll‘s jedoch modern werden, und dazu braucht man heutzutage Streaming.

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Daher hat Phonar eine neue Lautsprecherserie ins Leben gerufen: die Match Air. Die Serie basiert auf den Passivlautsprechern der Next-Serie und besteht aus fünf Modellen: der kompakten Zweiwegbox M4, der schlanken Zweieinhalbwegekombi P4, der Dreiwegbox P6 und den zwei mächtigen Standlautsprechern P9 und P10 in Voll-D‘Appolito-Aufmachung. Die Lautsprecher sind wahlweise passiv (Next), aktiv (Match) oder als drahtloses Streaming-System (Match Air) erhältlich, bestehende Next- und Match-Lautsprecher lassen sich auf Wunsch mit der Elektronik nachrüsten. Unser Testmodell ist die P4 Match Air, eine schlanke Standbox mit Aktivelektronik und dem Platin Hub, einem kleinen schwarzen Kästchen, das die Funktion von Vorverstärker und Sender übernimmt. Gefunkt wird wahlweise über Bluetooth oder WLAN, wobei letzteres sogar nach dem Industriestandard WiSA, der auch das Streaming von HiRes-Musik in 24 Bit/96 kHz erlaubt, funktioniert. Bei Bluetooth verspricht die aptX-Zertifizierung immerhin CD-Qualität. Und das Ganze funktioniert prima. Die Einrichtung von Hub und Lautsprechern erfolgt kinderleicht in Sekundenschnelle. Man muss am Bedienfeld des Lautsprechers nur rechte und linke Stereoseite zuweisen, dann ein Druck auf den Pairing-Knopf und fertig. Ähnlich einfach geschieht die Einbindung des Hubs ins heimische WLAN. Dritter und letzter Schritt ist die Einrichtung eventueller Streamingdienste. Dazu muss nicht eine spezielle Phonar-App installiert werden, sondern die Lautsprecher werden in Google Home beispielsweise als Audiogerät „Wohnzimmerlautsprecher“ eingerichtet. Danach wird mit beliebigen Apps auf diese Wohnzimmerlautsprecher gestreamt. In Google Home sind die hauseigenen Dienste YouTube und Google Play und Deezer und Spotify vorhanden und als Standardmusikdienst einstellbar. Und selbstverständlich wird auch Google Chromecast unterstützt. Doch keine Angst, auch qualitativ bessere Streaminganbieter wie Tidal oder Qbozz funktionieren mit dem Phonar-System, dazu wird direkt aus der App gestreamt. Die von uns benutzte Tidal-App bietet wie viele andere einen Casting-Button, der sofort unsere Wohnzimmerlautsprecher“ als Ausgabegerät anbietet. Somit hat man genau das, was gerade angesagt ist: Drahtloses Musikstreaming übers Smartphone von beliebigen Quellen aus dem Internet. Doch auch die Liebhaber hochwertiger Musikwiedergabe vom Datenträger werden mit dem Phonar Match Air glücklich. Denn der Hub zeigt sich überaus anschlussfreudig. So ist ein Audio-USB für den Computer ebenso vorhanden wie vier Digitaleingänge, die sich wiederum in drei optische und einen koaxialen aufteilen. Einen HDMI-Eingang gibt es auch, sodass auch Fernseher und andere HDMI-Geräte Anschluss finden. Zu guter Letzt gibt es am Hub noch analoge Eingänge in Form eines Pärchens Cinchbuchsen und einem Klinkeneingang. Damit ist man wirklich für alle Lebenslagen gerüstet, sehr vorbildlich von Phonar.  Wenn wir uns die Aktivelektronik näher ansehen, müssen wir festhalten, dass es sich um ein fein gemachtes, absolut zeitgemäßes Gerät handelt. Zum Ansteuern der „nur“ Aktivversion P4 Match gibt es einen Analogeingang als XLR und Cinchbuchse, doch das Musiksignal kommt nur wenige Zentimeter weit, dann ist endgültig Schluss mit analog. Direkt hinter dem Eingang sitzt nämlich ein ADC von Texas Instruments, der für die Digitalisierung des Signals sorgt. Danach geht‘s auf die Hauptplatine der Verstärkung, die huckepack eine Tochterplatine mit einem WIFI-Empfänger nebst Decoderchip für den drahtlosen Signaleingang trägt. Alle Musiksignale laufen dann im Herzstück der Schaltung zusammen, einem DSP, der ebenfalls von Texas Instruments stammt. Dieser Signalprozessor ist für die Ansteuerung der Endstufen zuständig, die ebenfalls auf digitalem Weg erfolgt. Nebenbei übernimmt er die Jobs von Frequenzweiche, Klang- und Lautstärkeregelung und ein Limiter ist auch mit drin. Dieser wird von Phonar aber nur ganz dezent eingesetzt, indem er bei großen Lautstärken die Höhen etwas zurücknimmt. Zur Anpassung an den Hörraum (und den Hörgeschmack) stehen neben der linearen Grundabstimmung insgesamt zehn Setups zur Verfügung, die sich hinten am Lautsprecher anwählen lassen. Zwei Raumkorrekturen ziehen gezielt Bassfrequenzen heraus, was gegen Gebrummel durch stehende Wellen helfen kann. Ansonsten gibt‘s hauptsächlich dezente Klangkorrekturen im Mitten- und Höhenbereich, die hier und da ein Dezibel drauf löffeln oder mal zwei absenken. Abschließend durchläuft das Signal die Endverstärkung, die sich unter der Platine versteckt. Zwei zweikanalige Verstärker-ICs sind auf einem Alu-Kühlkörper montiert und liefern nach der abschließenden Class-D-typischen Tiefpassfilterung das fertig verstärkte Musiksignal an die drei Lautsprecherchassis. Diese sind natürlich die bekannt guten Treiber aus Phonars Next-Serie. Ein Ringstrahler mit 25-Millimeter-Schwingspule ist für den Hochtonbereich zuständig, der Hochtöner besitzt zurecht einen exzellenten Ruf und ist hervorragend verarbeitet. Auch die beiden identischen Tiefmitteltöner mit ihren Papiermembranen und den charakteristisch verschlankten Körben aus hochwertigem Aluminium-Druckguss machen einen prima Eindruck. Angesteuert werden sie jedoch unterschiedlich als typisches Zweieinhalbwegesystem, bei dem der untere 13er-Bass nur die Bass- und Grundtonfrequenzen bis ca. 400 Hz wiedergibt, während der ober bis zur Übergabe an den Hochtöner bei ca. 2 kHz spielen darf. Für die Gehäuse muss sich Phonar ebenso wenig schämen wie für die feinen Lautsprecherchassis. Die Boxen sind penibel gefräst und lackiert und insgesamt so hervorragend gefertigt, dass sie auch näherer Betrachtung mühelos standhalten. Auch innen wurde nicht gespart, wir finden eine verdrillte Verkabelung und eigene Abteilungen für die Chassis – sehr schön. Und auch die „Accessoires“ wie die massiven, volle 10 Millimeter starken Ausleger für die Standfüße aus edlem, gebürstetem Aluminium und die ebenfalls massiv gefertigten Spikes zeugen von gesteigertem Qualitätsbewusstsein bei Phonar. Im Hörraum geben sich die P4 Match Air erst einmal dezent, wie man es von Phonar-Lautsprechern kennt. Spektakulär geht anders. Im Gegensatz zu manchen Lautsprechern, die in der ersten Minute beeindrucken und einem nach einem Tag anfangen, auf den Wecker zu gehen, ist der Phonar-Sound auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Kein Frequenzbereich drängt sich in den Vordergrund, sodass alle Arten von Stimmen und Instrumenten natürlich und authentisch klingen. Der Hochtonbereich drängelt sich nicht ins Ohr, offenbart jedoch beim Hinhören eine ungemeine Detailfülle. Auch die räumliche Information der Aufnahmen lässt sich mit der P4 Match Air präzise entschlüsseln, die Lautsprecher stellen eine virtuelle Bühne in den Hörraum, die das Musikgeschehen aufgeräumt und perfekt durchhörbar präsentiert. Mit zunehmender Hördauer wird die Box zudem immer besser, hat man sich erst in den recht neutralen Klang eingehört, macht es keinerlei Mühe, in leuchtenden Klangfarben zu schwelgen und einfach zu genießen. Doch es sei nicht verschwiegen, dass die P4 Match Air auch böse kann. Die zierliche Standbox schwingt sich wenn gefordert zu erstaunlichen Abhörlautstärken auf. Fette Bassläufe oder metallische Double-Bass-Gewitter gibt sie mit Macht wieder, da kommt auch bei den Nachbarn sofort Freude auf. Es ist also auch für den nötigen Spaß gesorgt, wenn es sein muss. Am Schluss müssen wir konstatieren, dass Phonar mit der P4 Match Air ein gelungenes Paket abliefert. Sowohl die Qualität der Lautsprecher als auch die drahtlose Elektronik machen jede Menge Freude beim Musikhören. So macht man das heute.

Fazit

Die Verbindung aus Phonar Match-Lautsprecher und Platin HUB erweist sich als universelle, leicht zu bedienende drahtlose HiFi-Anlage. Während der HUB eine Quellenvielfalt bietet, die keine Wünsche offen lässt, erfreuen die Match-Lautsprecher mit wertiger Machart und exzellentem Klang.

Bezugsquelle: Phonar

Kategorie: Aktivlautsprecher

Produkt: Phonar P4 Match Air

Preis: um 4000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


11/2019
5.0 von 5 Sternen

Phonar P4 Match Air

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Bewertung 
Klang 70%

Tonale Ausgewogenheit 20%

Abbildungsgenauigkeit 15%

Detailauflösung 15%

Räumlichkeit 10%

Dynamik/Lebendigkeit 10%

Labor 15%

Frequenzgang 5%

Verzerrung 5%

Pegelfestigkeit 5%

Praxis 15%

Verarbeitung 5%

Ausstattung 5%

Bedienungsanleitung 5%

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Phonar, Tarp 
Telefon 04638 89240 
Internet www.phonar.de 
Abmessungen: 930 x 300 x 190 mm 
Eingänge digital: 3 x S/PDIF (optisch), S/PDIF (koax), USB-Audio, HDMI, Bluetooth, WIFI / 
Ausgänge Nein 
Bestückung: 2 x 13-cm-Tiefmitteltöner, 25-mm-Ringstrahler 
Oberflächen Lack hochglanz schwarz, weiß 
Kurz und knapp:
+ Sehr guter Klang / Quellenvielfalt 
+ Hervorragende Verarbeitung 
+/- + Bedienung 
Klasse Spitzenklasse 
Preis/Leistung gut - sehr gut 
checksum „Die Verbindung aus Phonar Match-Lautsprecher und Platin HUB erweist sich als universelle, leicht zu bedienende drahtlose HiFi-Anlage. Während der HUB eine Quellenvielfalt bietet, die keine Wünsche offen lässt, erfreuen die Match-Lautsprecher mit wertiger Machart und exzellentem Klang.“ 
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Elmar Michels
Autor Elmar Michels
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Datum 21.11.2019, 13:41 Uhr
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