Einzeltest: Philips Fidelio B97
Dolby-Atmos-Soundbar mit Satellitenboxen
Dolby Atmos hat sich in den letzten Jahren als neuer Standard im Heimkino etabliert. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man eine Unzahl von Lautsprechern im Wohnzimmer verteilen muss. Die neue Philips-Fidelio- B97-Soundbar packt ein komplettes Heimkinosystem in ein praktisches Format – und hält noch ein paar Überraschungen parat.
Ausstattung
Keine noch so ausgetüftelte DSP-Signalverarbeitung ist in der Lage, eine große Anzahl von Schallquellen, die auch noch aus unterschiedlichen Richtungen abstrahlen, vollständig zu simulieren. Einzig deren virtuelle Position im Raum lässt sich beeinflussen, so dass die Fidelio B97 als vollständiges 7.1.2-Surround-System eine Vielzahl an Chassis in einem schmalen Gehäuse unterbringen muss. So finden hier fast 20 verschiedene Schallwandler Platz, die die verschiedenen Kanäle des verarbeiteten Tonformates ausgeben.
Praxis
Aufstellung und Inbetriebnahme des kompakten Surround-Wunders könnten also nicht einfacher sein. Nach dem ersten Pairing von Subwoofer und Soundbar müssen keine essenziellen Einstellungen mehr vorgenommen werden. Der B8 schafft es nämlich, auch ohne spezielle Einmessung an der Sitzposition an verschiedenen Stellen im Raum eine räumliche Schallabbildung herzustellen. Dennoch sollte man gerade im Hinblick auf die Höheneffekte der beiden Atmos-Kanäle einen Abstand von etwa zwei bis drei Metern zum Gerät einhalten, damit der Reflexionswinkel im optimalen Bereich bleibt. Die Stärke der Höheneffekte lässt sich in drei verschiedenen Stufen einstellen, damit diese die anderen Kanäle nicht überlagern. Auch Höhen und Tiefen lassen sich mit der Klangregelung des Gerätes in mehreren Stufen anheben oder senken. Für verschiedene Anwendungen bietet die Philips Fidelio B97 außerdem unterschiedliche Programmvarianten, die für Musik, Filme, oder eine verbesserte Stimmenwiedergabe ausgelegt sind. Im Smart-Modus erkennt das Gerät sogar eigenständig, welches Programm zurzeit am sinnvollsten ist und wählt je nach Nutzung den passenden Modus. Auch die Atmos-Wiedergabe über die Deckenreflexion funktioniert ausgezeichnet und bildet Signal von oben sehr realistisch ab. Wie bei Frontsurround-Systemen üblich, ist die Intensität der Rear-Kanäle virtuell nicht ganz so stark, wie es bei einem klassischen Surround-Set mit verschiedenen Lautsprechern der Fall wäre. Aber das lässt sich mit den abnehmbaren Satellitenboxen ganz leicht ändern, so dass in Sachen Raumklang mit der einmaligen Mischung aus virtuellen und diskreten Schallquellen keine Wünsche mehr offen bleiben: Ja: Ein echtes Surroundset ist hier noch immer leicht im Vorteil, aber angesichts der platzsparenden Elemente, dem wirklich vorzüglichen Klang, auch bei hoch aufgelösten Musiksignalen und der souveränen Leistung bei erstaunlich hohen Pegeln werde sogar ich als eingefleischter Fan großer Lautsprecher sehr nachdenklich.
Brauche ich eine Soundbar?
Moderne Flachbildfernseher bieten den integrierten Lautsprechern nur ein sehr begrenztes Volumen. Auch wenn die Hersteller aus den widrigen Voraussetzungen das Beste herausholen, setzt die Physik Klang und Lautstärke insbesondere im Tieftonbereich Grenzen. Gute Soundbars bieten bessern Klang, kräftigeren Bass, höhere Lautstärke, deutlichere Sprachverständlichkeit und meist auch ausgeprägtere Surround-Effekte.
Müssen TV und Soundbar von der gleichen Marke sein?
Nein, dank standardisierter HDMI-Schnittstellen müssen TV und Soundbar nicht von der gleichen Marke sein. Allerdings bieten viele TV-Hersteller die Möglichkeit, die eigenen Soundbars direkt über das Menü des Fernsehers und mit dessen Fernbedienung zu steuern.
Wie schließe ich eine Soundbar an?
Die Soundbar wird in der Regel mittels HDMI-Kabel an den HDMI-Anschluss mit Audiorückkanal (ARC oder eARC) angeschlossen. Alternativ kann auch der digitale optische Audioausgang des TVs (Toslink) genutzt werden. Verlustfreie Tonformate wie Dolby True HD können nur beim Anschluss über HDMI eARC übertragen werden.
Soundbar oder Sounddeck?
Eine Soundbar ist schlanker und wird vor den Fernseher gelegt. Dabei ist vor dem Kauf darauf zu achten, dass der TV genug Platz über der Standfläche lässt, damit der Bildschirm nicht durch die Soundbar verdeckt wird. Durch die schlanke Bauform benötigen die meisten Soundbars für eine kräftige Basswiedergabe einen zusätzlichen Subwoofer, der im Lieferumfang oft bereits dabei ist. Ein Sounddeck ist deutlich tiefer, hier wird der TV in der Regel einfach darauf gestellt. Durch das größere Volumen und mehr Platz für größere Lautsprecher bieten viele Sounddecks bereits ohne Subwoofer einen kräftigen Bass.
Was ist Dolby Atmos?
Manche Soundbars sind in der Lage, das immersive 3D-Tonformat Dolby Atmos wiederzugeben. Hierzu sitzen oben in der Soundbar leicht nach vorne angewinkelte Lautsprecher. Diese strahlen die Höhenkanäle von Dolby Atmos gegen die Decke ab. Durch die Deckenreflektionen hat man am Hörplatz den Eindruck, der Ton würde von oben kommen. So entsteht ein dreidimensionales Klangerlebnis.
Kann ich mit einer Soundbar auch Musik vom Handy hören?
Die allermeisten Soundbars besitzen Bluetooth, so dass Musik drahtlos vom Smartphone an die Soundbar gestreamt werden kann. Bei einigen Soundbars sind sogar Streamingdienste wie Spotify bereits ab Werk installiert.
Kann ich eine Soundbar an der Wand montieren?
In der Regel ja. Die meisten Soundbars bieten Vorbereitungen für die Wandmontage. Sounddecks hingegen benötigen eine feste Standfläche.
Brauche ich einen Subwoofer?
Insbesondere bei kleineren Soundbars ist ein zusätzlicher Aktiv-Subwoofer sinnvoll. Dieser erhält sein Signal in der Regel kabellos per Funk von der Soundbar, so dass er lediglich ein Netzkabel benötigt. Oft gehört der Subwoofer bereits zum Lieferumfang. Manche größere Soundbars sind bereits im Stand-Alone-Betrieb für den Full-Range-Einsatz inklusive Tiefbass ausgelegt. Hier ist es Geschmackssache, ob man noch kräftigeren und tieferen Bass möchte. Eine spätere Aufrüstung mit einem kabellosen Subwoofer ist in der Regel problemlos möglich.
Welche Erweiterungen gibt es?
Neben dem Subwoofer gibt es für viele Soundbars auch kabellose Rearlautsprecher. Diese werden hinter dem Hörplatz oder seitlich davon aufgestellt und verbessern die Surround-Effekte. Hier sind von einigen Herstellern sogar Modelle mit Akku verfügbar, welche komplett ohne Kabel auskommen und nur gelegentlich geladen werden müssen.
Fazit
Die Philips Fidelio B97 ist ein kompaktes 7.1.2-System mit cleveren Detaillösungen, wie die abnehmbaren Rear-Kanäle. Dazu kommt eine herausragende Soundqualität und Zukunftssicherheit durch die hohe Flexibilität bei den Ton- und Videoformaten. Unbedingt empfehlenswert!Kategorie: Soundbars
Produkt: Philips Fidelio B97
Preis: um 1200 Euro
Spitzenklasse
Philips Fidelio B97
Klang | 50% | |
Praxis | 50% |
Vertrieb: | Philips, Hamburg |
Telefon | 040 808010980 |
Internet: | www.philips.de |
Ausstattung: | |
Funktionsprinzip: | Frontsurround + Subwoofer |
Abmessungen Soundbar (B x T x H in mm) | 1058 x 52 x 120 mm |
Abmessungen Subwoofer (B x H x T) | 240 x 510 x 302 mm |
Gewicht: | 12,5 kg |
Farbe | Grau |
Verstärkerleistung | Front/Sub 640 / 240 Watt |
Dekodierung: Dolby Digital/ PL II/ DTS | Ja / Nein / Ja |
Programme | Smart, Music, Voice, Movie |
Radiotuner | Nein |
Anschlüsse | 2 x HDMI-Eingang, 1 x HDMI-Ausgang (ARC), 1 x Toslink optisch, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x USB-A, 1 x 3,5-mm-Klinke, Bluetooth |
Besonderheiten | 7.1.2-Sound, 4K-Passthrough, kabelloser Subwoofer, AptX-Bluetooth, Sprachsteuerung,HDMI eARC |
Preis/Leistung: | sehr gut |
+ | Dolby-Atmos-kompatibel |
+ | kabelloser Subwoofer |
+/- | Nein |
Klasse | Spitzenklasse |