Serientest: Piega ACE 30 Wireless, Piega ACE 50 Wireless
Aktiv und frei
An sich erkennt man die Lautsprecher von Piega äußerlich sofort an ihrer Form und dem Material – geschwungen aus blankem Aluminium. Die neueste Modelle der Schweizer gibt es allerdings auch in Weiß und schwarz – man geht eben mit der Zeit. Wie sehr, dass kann man von außen kaum erkennen.
Nun wird der eine oder andere sagen, dass es diese Gehäuseform zumindest schon eine Weile gibt und ich würde ihm auch grundsätzlich Recht geben. Aber die Innovation steckt hier tatsächlich im Inneren, genau genommen: Im Inneren und an der Rückseite, denn hier kann sofort erkennen, dass es sich nicht um einen normalen Lautsprecher handelt.
Technik
Statt eines normalen oder Bi-Wiring- Anschlusses mit zwei oder vier Polklemmen, an denen man eben die vom Verstärker kommenden Lautsprecherkabel anschließt, erkennt man hier ein aufwendiges Anschlussfeld, das eher einer Soundbar zuzuordnen wäre. Und damit liegt man auch gar nicht mal so falsch, denn die Anschlussvielfalt ist hier mindestens so groß wie bei den intelligenten TV-Soundmaschinen.
Nur beim Lauf muss man sich einmal entscheiden, in welchem Setup man die Lautsprecher betreiben will. Es gibt nämlich zwei technisch unterschiedliche Versionen der ACE Wireless: Die TX und die RX. Das „T“ steht für Transmitter, das „R“ für Receiver. In einem einfachen Stereo-Setup übernimmt die TX-Box die Ansteuerung des Paars und wird seinerseits entweder über Bluetooth, HDMI eARC oder SPDIF mit dem digitalen Audiosignal versorgt. Die TX-Box steuert dann über den WISA-Standard die RX-Box mit dem entsprechenden zweiten Kanal des Stereo-Signals. Für ein aufwendigeres Surround-Setup ist man auf einen Fernseher mit WISA angewiesen oder benötigt eine separate WISA-Steuerung. A propos Steuerung: Diese kann ebenfalls ohne Mühe per Google-Sprachbefehl erfolgen. In Sachen Streaming-Clients sind im Moment Google Chromcast und Spotify. Für die eigene Musikdatenbank sind die ACE Wireless Roon Ready.
Wenden wir uns aber nun der etwas konservativeren Lautsprechertechnik zu, die natürlich auch in den Piegas steckt. Die kleine ACE 30 ist eine ultrakompakte Zwei-Wege-Box mit einem 12-Zentimeter-Treiber, der dennoch eine ganz ordentliche Belastbarkeit aufweist, und einem AMT-1 genannten Air-Motion-Transformer – momentan die dynamischste Möglichkeit, hohe Töne wiederzugeben. Den AMT-1, der nicht bei Piega selbst gefertigt wird, hat der Schweizer Hersteller mitentwickelt. Die Verstärkung inklusive aktiver Entzerrung erledigen zwei effiziente Schaltverstärker. Die 50 ist dagegen ein ganz anderes Kaliber: Hier würde man nach dem Entfernen der in das Aluprofil eingeschobene Frontgitter statt einem insgesamt fünf(!) der seitlich abgeflachten MDS-Treiber erkennen. Diese haben aber unterschiedliche Aufgaben: Zwei der Chassis arbeiten aktiv im Bassbereich und werden darin unterstützt durch zwei Passivmembranen, die hier die Funktion eines Bassreflexrohrs übernehmen, nur mit deutlich mehr effektiver Fläche und ohne Strömungsgeräusche. Der fünfte 12-Zentimeter-Treiber ist exklusiv für den Mitteltonbereich zuständig und hat sein eigenes kleines Gehäuseabteil. Auch hier arbeitet der AMT-1 im Hochton. Die eingebauten Verstärker arbeiten bei der 50 mit rund 200 Watt Leistung pro Box. Per kleinem Kippschalter am Aktivmodul lässt sich einstellen, ob die ACE wireless wandnah, in der Ecke oder frei im Raum steht. Der DSP im Aktivmodul sorgt für die jeweils passende akustische Bassperformance der Box.
Design
„Design-Laustprecher“ – den Namen haben sich die ACE-Lautsprecher mit ihren gerade einmal 14 Zentimetern Gehäusebreite sicherlich auch verdient. Allerdings zeigen das Gewicht und die solide Haptik, dass Piega trotz aller Eleganz an Material nicht gespart hat. Typisch für die Schweizer ist das Gehäuse im Strangpressverfahren hergestellt. Dabei wird Aluminium erhitzt und unter hohem Druck durch eine bei Bedarf auswechselbare Form gedrückt. Der enorm hohe technische Aufwand ermöglicht beliebig veränderbaren Gehäuseformen und enorme Steifigkeit trotz nur weniger Millimeter Materialstärke. Zum gelungenen Auftritt trägt auch die typische hinten gerundete Form bei, die obendrein auch klangliche Vorteile bietet, indem sie unerwünschte Stehwellen zwischen Gehäusewänden im Keim erstickt. Für einen moderaten Aufpreis von 50 Euro pro Box gibt es die ACE in Schwarz oder Weiß.
Labor
Als sehr ausgewogen erwiesen sich die Piegas in unserem Messlabor. Auch die Breitbandigkeit überzeugt, bis in den Bassbereich hinein hält sogar die kleine ACE 30 den vollen Pegel. Das ist natürlich nicht nur Chassis und Gehäuse zu verdanken, sondern natürlich auch der Bassentzerrung via DSP. Die verschiedenen Einstellungen je nach Aufstellungs- und Betriebsart funktionieren übrigens hervorragend – siehe auch Messkommentar. Zu Beginn des Hörtests aufkeimende Ängste um das Wohlergehen vor allem der kleinen Boxen verschwinden angesichts deren überraschend erwachsenen Darbietung schnell. Schlank und durchtrainiert, dabei aber keineswegs dünn, bauen die beiden „30er“ ein realistisches und sehr ausbalanciertes Klangbild vor dem Hörer auf. Trotz der kompakten Tiefmitteltöner, die bei Bassschlägen auch schon mal ordentlich Hub machen müssen, klingt schon die kleine ACE 30 bis in die unteren Lagen hinein absolut vollständig und ausgewogen. Auch beim erreichbaren Pegel gibt sie sich keine Blöße und geht deutlich über Zimmerlautstärke hinaus. Der Mittelton gefällt insbesondere bei Stimmen mit seiner Prägnanz und Offenheit, der AMT überzeugt am oberen Rand des hörbaren Spektrums mit seiner sehr klaren, sauberen Höhenwiedergabe. Es löst feine Obertöne wie scharfe Hochtonimpulse bis zur letzten Schwingung auf, bleibt dabei aber stets natürlich und im positiven Sinne unspektakulär. Noch besser kann das freilich die ACE 50, die mit ihrer dreiwegigen Konstruktion und ihrer deutlich größeren Membranfläche im Bass punkten kann: Hier hat man in Sachen Dynamik mehr, als man für den normalen Musikbetrieb in Wohnumgebungen jemals wünschen kann. Und wenn einem die untere Grenzfrequenz von 45 Hertz bei freier Aufstellung immer noch nicht reicht, kann man sich in der untersten Oktave Unterstützung von einem oder mehreren Subwoofern holen – dann bleiben auch im anspruchsvollen Heimkino keine Wünsche mehr offen.
Fazit
Die ACE Wireless Lautsprecher von Piega verbinden die einmalige Eleganz der Schweizer Designlautsprecher mit modernster Wireless-Streaming-Technik und vorzüglichem Klang. So geht Lautsprecher 2022!Kategorie: Aktivlautsprecher
Produkt: Piega ACE 30 Wireless
Preis: um 2000 Euro
Spitzenklasse
Piega ACE 30 Wireless
Kategorie: Aktivlautsprecher
Produkt: Piega ACE 50 Wireless
Preis: um 4000 Euro
Spitzenklasse
Piega ACE 50 Wireless
306-2180
HiFi Center Liedmann |
Klang | 70% | |
Labor | 15% | |
Praxis | 15% |
Vertrieb | Piega |
Telefon | +41 44 725 90 42 |
Internet | www.piega.ch |
Ausstattung | |
Ausführungen | Aluminium, WeiĂź, Schwarz |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 140/220/160 |
Gewicht | 21,5 g |
Bauart | Bassreflex |
Anschluss | HDMI, digital Koaxial, DLNA, Bluetooth |
Hochtöner | Air Motion Transformer |
Tiefmitteltöner (Nenndurchmesser) | 1 x 120 mm |
Garantie | 2 Jahre |
+ | exzellenter Klang/technische Möglichkeiten/+ elegantes Design |
Klasse | Spitzenklasse |
Preis/Leistung | sehr gut |
Klang | 70% | |
Labor | 15% | |
Praxis | 15% |
Vertrieb | Piega |
Telefon | +41 44 725 90 42 |
Internet | www.piega.ch |
Ausstattung | |
Ausführungen | Aluminium, WeiĂź, Schwarz |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 140/1050/160 |
Gewicht | 21,5 g |
Bauart | geschlossen |
Anschluss | HDMI, digital Koaxial, DLNA, Bluetooth |
Hochtöner | Air Motion Transformer |
Tiefmitteltöner (Nenndurchmesser) | 2 x 120 mm + 2 x 120 mm Passivmembran + 1 x 120 mm Mitteltöner |
Garantie | 2 Jahre |
+ | exzellenter Klang/technische Möglichkeiten/+ elegantes Design |
Klasse | Spitzenklasse |
Preis/Leistung | sehr gut |