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LESERKINO (11) Cinemagic - High-End-Kellerkino mit exzellentem Klang

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15.01.2024 06:00 Uhr von Jochen Schmitt

Unweit von Offenburg wohnt Leser Markus R., der uns eingeladen hat, sein Heimkino zu besuchen. Die vorab gesendeten Bewerbungsfotos an die Redaktion waren sehr vielversprechend, so dass wir uns gerne auf den weiten Weg zu Markus machten. Nachfolgend erfahren Sie, wieso wir dessen „Cinemagic“ zum Leserkino des Monats gekürt haben.

Nach vier Stunden Fahrt kamen wir, zur Verblüffung unseres Lesers, pünktlich um zehn Uhr morgens bei unserem Gastgeber in Schutterwald an. Da wir bereits seit einigen Stunden auf den Beinen waren, mussten wir erst einmal eine längere Kaffeepause einlegen, um unseren Koffeinhaushalt auf den gewohnten Level zu hieven. Markus ließ es sich nicht nehmen, uns mit allerlei Köstlichkeiten zu verwöhnen. Absolutes Highlight war die gigantische Brezel mit 1,5 kg Kampfgewicht, die er beim örtlichen Bäcker vorbestellte und mit Käse, Wurst und Fisch belegen ließ.

Klar, dass wir hier mehrmals zugriffen, um frische Energie zu sammeln. Nebenbei zauberte Markus noch eine Linzer Torte auf den Tisch, doch diese mussten wir wegen des sich langsam einstellenden Sättigungsgefühls leider links liegen lassen. Bei diesem hervorragenden Frühstück plauderten wir mit Markus in völlig entspannter Atmosphäre über dessen Heimkino und lernten so nebenbei unseren Gastgeber besser kennen. Hierbei wurde schnell klar, dass Markus seit langen Jahren ein begeisterter Filmfan ist und mit eigenen Heimkinos bereits Erfahrung sammeln konnte. Was uns der Leser dann berichtete, machte uns den Mund wässrig, so dass wir es kaum erwarten konnten, das „Cinemagic“ im Keller in Augenschein zu nehmen.

Rückblick

Bevor wir das tun, wollen wir erzählen, wie Markus im Jahr 1978 durch den Besuch von „Star Wars Episode IV“ mit dem Kinovirus infi ziert wurde. Eigentlich war er mit seinem Vater ins Kino gegangen, um Bud Spencer zu sehen. Doch für diesen Film war Markus noch nicht alt genug, so dass alternativ Star Wars angeschaut wurde. Aus dem enttäuschten Bud-Spencer-Fan wurde ein begeisterter Krieg-der- Sterne-Anhänger, der sich auch heute noch gerne von der Star-Wars- Saga begeistern lässt.

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Schon im jungen Alter war dem Filmfan klar, dass er auch zu Hause besten Sound und großes Bild genießen wollte. Es vergingen dann allerdings ein paar Jährchen, bis sich Markus sein erstes Heimkino-Equipment kaufen konnte.

Den Beginn machte Video2000 und VHS. Die erste richtige Heimkinoanlage gab es dann 1993 in Form eines 5.1-Lautsprechersets von Elac, eines Kenwood-AVReceivers und eines Sony- Rückpro-Fernsehers. Das erste Kellerkino mit gehobener Ausstattung wurde dann im Jahr 2002 auf die Beine gestellt, das im Laufe der Zeit peu à peu verfeinert wurde. Schließlich spielte in diesem Kino Equipment von Panasonic, Denon, Teufel und Humax. Für den Spaß wurden sechs Körperschaltwandler von Visaton angeschlossen und mit einer Denon- Endstufe befeuert.

Aus klanglicher Sicht war das Kino allerdings wenig zufrieden stellend, da Markus sich mit dem Thema Raumakustik zu wenig auseinandergesetzt hatte. Nägel mit Köpfen machte Markus dann 2011 mit der Neukonzeption eines Heimkinos, aus dem schließlich das jetzige „Cinemagic“ entstand. Das alte Kino wurde abgerissen, um die neuen Ideen umsetzen zu können. Ziel war es, einen akustisch optimierten Heimkinoraum zu gestalten, bei dem die Optik ebenfalls nicht zu kurz kommen sollte.

Planung und Aufbau

Etwa drei Jahre vergingen von der Grundidee bis zur fi nalen Ausbaustufe des „Cinemagic“, wobei sich Markus an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei seinen tatkräftigen Helfern bedanken möchte. Zur Kontrolle des Mitteltonbereichs wurde eine akustische Decke eingebaut. Ergänzt von gezielt eingesetztem Teppich, der den Hochton im Zaum hält, und großfl ächigen Bassabsorbern, die für eine bessere Wiedergabe der tiefen Frequenzen sorgen. Zur Verbesserung der Stimmenwiedergabe und Optimierung der Räumlichkeit wurden seitliche Absorber angebracht, die aus 10 cm starker Mineralwolle aufgebaut sind.

Damit das Ganze hübsch aussieht, verkleidete Markus diese Elemente mit Kinopostern, die auf Fahnenstoff aufgedruckt wurden. Die Kinoleinwand baute Markus ebenfalls selbst und setzte dabei auf die bewährte Cheaptrick-Lösung mit um 15 Grad gedrehtem Akustikstoff. Dahinter sitzt eine sogenannte „Baffl ewall“, in der die Fronten aller Lautsprecher bündig mit der Einbauwand abschließen, um Schallbeugungen zu vermeiden.

Ausstattung

Der ursprünglich 5,20 x 3,30 x 2,37 m abmessende Raum verkleinerte sich nach dem Ausbau auf 4,75 x 3,30 x 2,25 m, gemessen ab Leinwand bis zur Wandverkleidung und von Absorber zu Absorber. Durch die geschickte Raumaufteilung, den Einsatz von edlen Materialien und der beiden Sitzreihen auf Podesten hat man das Gefühl, sich in einem deutlich größeren Raum als nur 16 Quadratmetern aufzuhalten – Platzangst bekommt hier kein Besucher! In der frontseitigen Baffl ewall hat Markus drei Lautsprecher des Typs CT 7.3 LCRS von Bowers & Wilkins etwa auf Ohrhöhe eingesetzt und auf den Referenzplatz in der ersten Reihe ausgerichtet.

Die beiden äußeren Lautsprecher wurden hochkant ausgerichtet, um mehr Platz zwischen den Lautsprechern gewinnen zu können. Für den nötigen Punch im Tiefton sind die beiden geschlossenen Passiv-Subwoofer CT SW15 der gleichen Marke zuständig, die auf 1/4 und 3/4 der Stirnseitenbreite angeordnet sind. Dadurch soll sich eine gleichmäßige Schallwellenfront auf den Hörplatz zubewegen. Die beiden Subwoofer werden von dem potenten Subwoofer-Aktivmodul Bowers & Wilkins SA 1000 mit 1000 Watt Leistung versorgt. Rückseitig sorgen zwei CT 7.5 LCRS für die Reproduktion der Effektkanäle. Ein erfahrener Forumskollege aus dem Heimkinoverein erklärte sich bereit, das Heimkino von Markus mit Messequipment akustisch unter die Lupe zu nehmen.

Hierbei stellte sich heraus, dass die B&WLautsprecher am besten im Fullrangemodus ohne Equalizing mit verschlossenen Bassrefl exöffnungen aufspielen. Die Trennfrequenz der Subwoofer liegt bei sehr tiefen 40 Hertz. Für das Bassmanagement wurde ein MiniDSP dazwischengeschleift, um die Raumakustik zu optimieren. Zwei Filter minimieren die Raummoden bei 14 und 31 Hz, die Frequenzgangsenke bei 44 Hz füllt der miniDSP dagegen um 5 dB auf. Nach einem Zwischenspiel mit dem Pioneer-AV-Receiver SC-LX86 rüs tete Markus auf die Vor-/Endstufenkombination Marantz AV-7005/ Emotiva XPA-5 um.

Als Mediaplayer dient der Fantec 3D S4600, der auf die Inhalte eines Synology-NAS-Servers DS-414 zugreifen kann. Fernsehprogramme kommen vom Technisat-Digicoder HD 2 S Plus und einem Amazon Fire TV. Ein Oppo BDP-93EU dient als Blu-ray-Player, bis der bereits bestellte BDP-103D angeliefert wird. Auf die akustisch transparente Eigenbauleinwand mit 2,70 m Bildbreite wirft ein kalibrierter JVC DLA X 30 sein helles Licht. Sie ist elektrisch mit einem aufwendig konstruierten System aus Rollladenwellen und -motor auf die Formate 2,35:1 oder 2,40:1 maskierbar.

Die umfangreichen Lichtsysteme in Decke, den Wänden, Türen und Eckabsorbern werden mit einer Fernbedienung der Dali-Lichststeuerung bequem eingestellt. Alle Farben sind wählbar, die Helligkeit ist stufenlos regelbar und einzelne Lichtszenen können abgespeichert werden. Damit sich Markus und Ehefrau Sabine im Kino wohlfühlen, sorgt eine aktive Be- und Entlüftung für gutes Raumklima.

Film-Vorführung

Philipp und ich dürfen auf den Referenzplätzen in der ersten Reihe Platz nehmen. Auf das Hauptprogramm angefi xt werden wir mit einem sehr schönen, selbst gemachten Kino-Willkommenstrailer und den unfreiwillig komischen 80er-Jahre-Werbefi lmen eines bekannten Eisherstellers. Danach ging es ans Eingemachte mit dem letzten Kapitel des Tanzfi lms „Burlesque“ aus dem Jahr 2010. Selten sitzen wir mit offenen Mündern da, aber was das Cinemagic von Markus hier abliefert, ist wirklich ganz großes Kino.

Der Bass reicht abgrundtief und drückt mächtig auf Hosenbeine und Magengrube. Räumlich wird unglaublich viel geboten, was die dynamischen Tanzszenen auf der Leinwand sehr lebendig wirken lässt und wir uns wie vor Ort im Club fühlen. Gruselig wird es dann mit dem Horrorstreifen „The Conjuring“, der beweist, wie wichtig die akustische Untermalung in einem Gänsehautfi lm ist. Als der ungebetene Gast an die verschlossene Tür hämmert, kommt das so unvermittelt aus den Lautsprechern, dass wir alle zusammenzucken.

Zu viel „Grusel“ ist nicht gut, so dass wir lieber eine andere Form des Horrors in den Blu-ray-Player wandern lassen. In „Lone Survivior“ erleben wir die Verfolgung einer amerikanischen Sondereinheit, die von der Miliz durch einen Wald gehetzt wird. Die gnadenlose Jagd wirkt sehr realistisch durch die enorm feine Detaildarstellung von knackenden Ästen, umherpfeifenden Gewehrkugeln und einschlagenden Großkalibergeschossen. Mit ganz großen Pfunden feuert dann das ausgemusterte Schlachtschiff in „Battleship“ auf feindliche Aliens, was uns ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert. Die Special-Effects werden vom „Cinemagic“ herausragend gut in Szene gesetzt, was den sonst eher durchschnittlichen Film zum akustischen Highlight werden lässt.

Fazit

Nach dieser Kinovorstellung ist es absolut kein Wunder, dass Sabine und Markus hier viele Stunden am Abend verbringen, um einen Film nach dem anderen zu genießen. Die Ausstattung ist top, die Umsetzung des Konzeptes hervorragend gelungen und der Filmton wirklich exzellent. Vielen Dank für die magische Zeit in eurem Kino!

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Autor Jochen Schmitt
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Datum 15.01.2024, 06:00 Uhr