Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Klang+Ton-Projekt Redemption


Redcatt Redemption

Lautsprecherbausätze Redcatt Redemption im Test, Bild 1
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Der Hersteller Redcatt ist ein noch recht junger Mitspieler in der Mannschaft der für den Selbstbau verfügbaren Treiber. Dabei gibt es im Sortiment durchaus einige Schätze zu heben – unter anderem die beiden hier verwendeten Treiber.

Aufmerksamen Lesern wird angesichts der Bilder nicht entgangen sein, dass wir für dieses Projekt im Grunde genommen das Gehäuse der alten Klang+Ton „10-34“ wieder aufgelegt haben – ich bin nach wie vor der Meinung, dass es für die Kombination aus Zehnzöller und Horn kein besseres Format gibt.   

Technik


Das international aufgestellte Unternehmen Redcatt unterhält eine moderne Fertigung in China und blickt inzwischen auf eine 25-jährige Geschichte zurück. Beim 101NPMX8 haben wir es mit einem PA-Treiber zu tun, der wirkungsgradstark und leicht ist. Letzteres verdankt er vor allem seinem Antrieb mit Neodym-Magnet.

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Da der Treiber einen Parametersatz hat, der ihn auch im Rahmen tieftontauglich macht, liegt der Wirkungsgrad bei 93 Dezibel – das mag gegenüber manch anderem PA-10-Zöller wenig sein, aber das sind dann auch reine Mitteltöner mit einem Einsatzbereich ab 100 Hertz. Der Parametersatz erlaubt sowohl den Einbau in geschlossene Gehäuse, als auch den Bassreflexeinsatz (mit Auge zudrücken), denn die Gesamtgüte liegt schon bei gut 0,5. Aber in diesem Fall spielt uns das in die Hände, da wir den ohnehin fehlenden Tiefbass so mit ein bisschen Oberbass „auffüllen“ können. Der Frequenzgang ist dann auch recht linear und nutzbar bis knapp unter 2 Kilohertz, während ab dieser Marke viele Resonanzen das Bild dominieren. Diese dominieren auch das Bild bei der Verzerrungsmessung, wo gerade bei 105 Dezibel eine unschöne K3-Spitze ins Auges sticht, die aber bei einer steilen Filterung bei etwa 1,5 Kilohertz verschwinden wird. Das Wasserfalldiagramm sieht im Einsatzbereich sehr gut aus. Der Redcatt-Hochtontreiber hat eine 36-Millimeter-Schwingspule und Membran. Wir haben den Treiber dieses Mal mit dem ovalen ABS-Horn von Redcatt kombiniert. Das Diaphragma des Treibers besteht aus Polyamid, einem Kunststoff, der günstige Eigenschaften für eine große Vielfalt von Anwendungen aufweist, hier vor allem eine hohe Resonanzfestigkeit. Wir sehen antriebsseitig einen klassischen Ferritmagneten und einen Schwingspulenträger aus Nomex, auf dem der Draht mit speziellem Klebstoff befestigt wird, der eine sehr hohe thermische Belastbarkeit erlaubt. Von dem Membranmaterial verspricht sich der Hersteller einen erweiterten Hochtonfrequenzgang. Und tatsächlich erreichen wir hier eine obere Grenzfrequenz, die je nach Filterung um die 20 Kilohertz liegt. Bei entsprechender Entzerrung kann der Treiber aber auch ohne Wenn und Aber schon ab unter 2000 Hertz eingesetzt werden – glattgezogen bliebe dann immer noch ein durchschnittlicher Wirkungsgrad von über 95 dB/2,83 V. Klirr und Resonanzen spielen bei diesem Treiber absolut keine Rolle, wenn man bei 2000 Hertz trennt – im Hifi -Einsatz kann man sogar bis unter 1500 Hertz gehen. Die doch recht deutliche „Stufe“ im Frequenzgang kann man etwas entschärfen, wenn man die Druckkammer des Redcatt-Treibers innen mit etwas Filz auskleidet.  

Gehäuse


30 Liter stehen zur Verfügung, untergebracht in einer so kompakt wie möglich gebauten Box. Der Reflexkanal kommt noch mit auf die Front, damit der Monitor auch direkt an die Wand rücken darf. Mit weniger als 30 Zentimetern Tiefe findet sie überall ein Plätzchen, ja, geht noch fast als pummelige Regalbox durch. Im Sinne der Gewichtseinsparung setzten wir auf versteiftes 15-mm-Multiplexholz. Der Aufbau sieht komplizierter aus, als er ist; wer sich das nicht zutraut, kann aber auch einfach mit mehreren Verstrebungen aus Holzresten arbeiten, welche die Wände gegeneinander abstützen. Die Reflexabstimmung mit dem Redcatt- Treiber ist für die Gehäusegröße einen kleinen Tick zu tief – dafür darf die Box wegen des abfallenden Tieftonfrequenzgangs auch gerne näher an die Wand rücken. In Sachen Bedämpfung habe ich die Wände komplett mit Noppenschaumstoff belegt, das war es auch schon.  

Frequenzweiche


Die Frequenzweiche der Redcatt Redemption ist einfach geworden, weil sich die Stufe im Hochtönerfrequenzgang recht brauchbar mit einem einfachen Filter entschärfen lässt. Der Tieftöner lässt sich mit einer großen Spule in seinem ansteigenden Pegel gut abfangen, ein Parallelkondensator modelliert dann einen linearen Frequenzgangverlauf bis etwa 1,5 Kilohertz.

Lautsprecherbausätze Redcatt Redemption im Test, Bild 5
Textdiagramm: TT
Dies stellte mich jetzt vor das kleine Problem, dass die Impedanzspitze des Hochtöners genau im Trennungsbereich liegt und bei direkter Beschaltung mit dem Filter einen ordentlichen Buckel macht. Also kommt direkt an den Treiber der ohnehin benötigte Spannungsteiler, allerdings mit einem kleinen Parallelwiderstand, der den Impedanzverlauf glattzieht und einem Vorwiderstand, der dann entsprechend größer ist. Danach kann der Treiber ganz normal mit 12dB gefiltert werden. Die Summe der Treiber ist am Übergang sehr sauber und mit gegensätzlicher Polung absolut phasenkorrekt.
Lautsprecherbausätze Redcatt Redemption im Test, Bild 6
Textdiagramm: Entwicklung HT
Darunter gibt es an einer Stelle leichte Phasenprobleme, die akustisch aber nicht weiter auffallen. Zudem wäre dem nur mit deutlich aufwendigeren Schaltungen beizukommen, und das wollte ich angesichts der Einfachheit des Projekts nicht. Ein Saugkreis linearisiert Impedanz und Phase im Mitteltonbereich, so dass dem Betrieb mit einem Röhrenverstärker nichts im Wege steht.  

Messungen


Beim Frequenzgang fällt das exzellente Rundstrahlverhalten des Horns auf Es bleibt auch unter Winkeln perfekt und hält den Hochtonpegel selbst bei 45 Grad erstaunlich gut.

Lautsprecherbausätze Redcatt Redemption im Test, Bild 7
Textdiagramm: Zweige
Die Stufe um 4 Kilohertz ist immer noch zu sehen, ist aber in den Gesamtfrequenzgang ganz gut integriert. Bei hohen audiophilen Ansprüchen könnte man hier noch einen kleinen Sperrkreis setzen, mir hat es klanglich auch so gefallen. Im Tieftonbereich geht es linear runter bis 80 Hertz, die Grenzfrequenz liegt um die 60 Hertz, mit einer Rückwand im Rücken entsprechend tiefer. Der Klirrfaktor ist bei 95 dB absolut im grünen Bereich, auch bei satten 105 dB schlägt sich die Redcatt Redemption sehr wacker: K3 bleibt kontrolliert, lediglich im Hochton sehen wir den typischen K2- Anstieg eines Hochtonhorns. Für Leisehörer: Bei Zimmerlautstärke haben wir astreines Hifi -Boxen-Verhalten . Das Wasserfalldiagramm sieht für eine so wirkungsgradstarke Box äußerst manierlich aus.   

Klang


Eine Box wie die Redcatt Redemption braucht immer etwas Einspielzeit. Gerade der Woofer braucht doch einige Stunden, legt dabei in Sachen Eleganz und Natürlichkeit immer mehr zu. Der Hochtontreiber arbeitet seinen Frequenzbereich sauber und detailreich heraus und verfärbt wirklich wenig. Der 101NPMX8 macht einen ungemein trocken und tiefen Bass, der sich niemals aufdrängt, dafür aber jederzeit bei entsprechenden Signalen abgerufen werden kann und das mit ordentlich dynamischer Reserve. Sehr gut für eine Box dieser Preisklasse ist der äußerst neutrale Mitteltonbereich und das gelungene Zusammenspiel der Chassis. Und weil das Ganze eben bis hin zu sehr hohen Lautstärken funktioniert, ohne dass eine Komponente ins Knie geht, ist das Konstruktionsziel erreicht.   

Aufbauanleitung


Der Aufbau der Redcatt Redemption beginnt auf einer Seitenwand. Bevor es losgeht, werden die Schallwand und die Versteifungen mit ihren Ausschnitten versehen. Dann werden diese jeweils gleichzeitig geklebt: Deckel und Rückwand, die ersten zwei horizontalen Versteifungen, die vertikale Versteifung, Boden und die restlichen Versteifungen, Reflexkanal und Front, danach die zweite Seitenwand. Dann wird grob auf Mas geschliffen und das Loch für das Anschlussterminal gesagt. Nach dem Feinschleifen kommt das Finish. Während es trocknet, wird die Weiche aufgebaut, verkabelt und mit viel Heißkleber hinter dem Hochtoner untergebracht. Danach wird bedämpft. Die Rückwand bis zur Mitte, die Seitenwände um den Woofer herum und die Oberseite des Reflexkanals werden mit Noppenschaumstoff beklebt. Die obere Hälfte des Gehäuses wird mit Dammwolle gefüllt: Eine Matte teilen und nach hinten durchschieben, die zweite so auflegen, dass der Hochtontreiber sie in seinen Halteausschnitt in der Versteifung druckt (das fixiert Matte und Treiber). Selbiger wird vorher natürlich angeklemmt. Auch der Woofer und das Terminal werden nun angeklemmt bzw. gelötet und eingeschraubt (vorbohren nicht vergessen).  


Holzliste


15-mm-Multiplex:

2 x 56,0 x 28,5 cm Seitenwände
2 x 28,0 x 28,5 cm Deckel / Boden
1 x 50,0 x 28,0 cm Front
1 x 53,0 x 28,0 cm Rückwand
1 x 12,0 x 28,0 cm Reflexkanal
1 x 53,0 x 12,0 cm Längsversteifung
2 x 24,0 x 13,2 cm Querversteifungen Mitte
2 x 12,0 x 13,2 cm Querversteifungen unten   


Zubehör pro Box


 Schrauben
 Dichtband
 Terminal
 Kabel
 Noppenschaumstoff


Lieferant: Blue Planet Acoustic   

Weichenbestückung


L1: 2,2 mH Luftspule 1,4mm
L2: 0,47 mH Luftspule 0,7mm
C1: 15 µF MKT
C2: 3,9 µF MKP
R1: 6,8 Ohm MOX 10
R2: 4,7 Ohm MOX 10
Limp: 0,56 mH Luftspule 0,7 mm
Cimp: 10 µF MKT
Rimp: 10 Ohm MOX 20    


Fazit

Die Recatt Redemption ist eine wirkungsgradstarke Fullrange-Box für zahlreiche Einsatzzwecke.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Klang+Ton-Projekt Redemption

Preis: um 200 Euro (Bausatz ohne Holz)

5/2024

Die Recatt Redemption ist eine wirkungsgradstarke Fullrange-Box für zahlreiche Einsatzzwecke.

Klang+Ton-Projekt Redemption

5/2024

Klang+Ton-Projekt Redemption
PREIS-TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Redcatt 
Vertrieb: BPA, Oberursel 
Internet www.redcatt.de 
Konstruktion: Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1 x Redcatt 140FCDX4 mit ABS-Horn 1 x Redcatt 101NPMX8 
Nennimpedanz (in Ohm): 4 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 92 dB 
Kosten pro Stück: ca. 200 Euro (Bausatz ohne Holz) 
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Autor Thomas Schmidt
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