Orchester Kurt Edelhagen feat. Mary Lou Williams
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Orchester Kurt Edelhagen feat. Mary Lou Williams

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Studioaufnahme des SWF Baden-Baden: April, Juli und Dezember 1954
Live-Aufnahme aus dem Paulussaal in Freiburg: 29. November 1954

Laufzeit: 46:31 · Format: Vinyl

Original mono recordings

Menge

Seite A: You Go To My Head
Tuxedo Junction
3 x 2
Tiny’s Beat
Minor Sound
Trip To Mars


Seite B: Theme Song
The Man I Love
Yesterdays
Blues On The Bongo Beat
Nancy And The Colonel
Alpha Jazz

Hans Gottfried „Hanne“ Wilfert (tp/leader); Rolf Schneebiegl, Siegfried Achhammer,
Klaus Mitschele (tp); Heinz Herrmannsdörfer (tb/leader); Otto Bredl, Werner Betz,
Helmut Hauck (tb); Helmut Reinhardt (bs,as/leader); Franz von Klenck (as); Paul
Martin (ts); Kurt „Bubi“Aderhold (ts); Johnny Feigl (bs); Werner Drexler (p); Werner
Schulze (b); Bobby Schmidt (dr); Mary Lou Williams (p); Klaus Ogermann (voc)

Mary und der Colonel

1954. Deutschland, ein Land, das noch von den Alliierten besetzt ist und dessen Narben aus der Nazizeit sind noch
deutlich sichtbar sind, schaltet die Radios ein, um das „Wunder von Bern“ mitzuerleben – den Gewinn des Fußballweltmeistertitels
nur neun Jahre nach Ende des Krieges. Zur selben Zeit drillt ein perfektionistischer, mit Hornbrille
und Taktstock bewehrter Bandleader seine Musiker in Baden-Baden: Kurt Edelhagen kam 1952 in die Kurstadt,
nachdem er sieben Jahre auf Tournee in britischen und amerikanischen Soldatenclubs verbracht hatte. jetzt war
er beim Südwestfunk, um mit internationale Stars zu proben. Seine Methoden wurden des Öfteren „preußisch“
genannt, da er mit den Musikern sehr streng umzugehen pfl egte. Sein Ziel war es, in die Fußstapfen seines großen
Idols Stan Kenton zu treten: Hermetisch geschlossen im Rhythmus und präzise wie eine Stahlklinge, doch mit einer
Energie und einem Swing ausgestattet, der zu Kopf geht.

Das Orchester zog 1954 weiter nach Freiburg, wo es zum Zusammentreffen von „Colonel“ Edelhagen und der
Grande Dame des Stride-Piano, Mary Lou Williams, kam. Williams lebte zu der Zeit in Paris, und wenn man den
historischen Quellen Glauben schenken darf, war dies ihr einziges Konzert in Deutschland überhaupt. Von den sechs
Stücken, die gespielt wurden (zwei davon sind als Bonus-Tracks im digitalen Download erhältlich) spielte Williams
fünf in Triobesetzung mit Werner Schulze am Bass und Bobby Schmidt am Schlagzeug. Alle, so auch Blues On The
Bongo Beat, sind hörbar inspiriert von der rhythmischen Energie der Großen Lady. Gegen Ende des Jahres 1954
nahm Edelhagen eine weitere Studioplatte auf: „Alpha Jazz“ von Roland Kovac. Ein Kabinettstück, aus dem eine
Suite mit ausladendem Gestus wird, in der er über lateinamerikanischen Rhythmen komplizierte Ostinati mit dichten
Klanglandschaften kontrastiert.

Produziert von Meistern ihres Fachs

Nicht umsonst genießen die deutschen öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten ein hohes Ansehen in der ganzen Welt.
Kaum an anderer Stelle wurde und wird mit so hohen Standards
gearbeitet wie in Deutschland. Der SWR, der damals
Südwestfunk (SWF) hieß, macht da keine Ausnahme. Gerade
zu Wirtschaftswunderzeit, als der größte Teil dieser Einspielungen
entstanden ist, waren die Möglichkeiten maximal:
Geld für technische und personelle Ausstattung war reichlich
vorhanden, von beidem wurde reichlich Gebrauch gemacht.
Und darf sich der SWR rühmen, mit diesen Künstlern sowohl
im Studio als auch auf der Bühne vor Publikum Tondokumente
eingefangen zu haben, die heutzutage schlicht nicht mehr
machbar wären, weil die Produktionskosten astronomisch
wären.


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