Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Magnat MTT 990


Der zweite Streich

Plattenspieler Magnat MTT 990 im Test, Bild 1
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Magnat wird immer mehr zum Vollsortimenter: Nach den ziemlich gelungenen Röhrenverstärkermodellen der letzten Jahre präsentiert man nun den ersten Schallplattenspieler der Firmengeschichte

MTT 990 lautet der wenig poetische Name des Magnat-Plattenspielers. Aber das macht durchaus Sinn: Magnat ist ja seit jeher einer der wenigen wirklich großen Hersteller von HiFi-Geräten in Deutschland und eher weniger im „Kunsthandwerk“ Highend zu Hause, denn als Produzent qualitativ hochwertiger Technik in allen Preisbereichen. In erster Linie sind dies natürlich wie seit jeher Lautsprecher, aber auch im Bereich Elektronik kann man dem anspruchsvollen HiFi-Kunden inzwischen so einiges bieten. Der Trick daran ist, dass bei Magnat ein Team von engagierten Audiospezialisten arbeitet, die sehr klare Zielvorgaben formulieren können, was eine neue Komponente zu leisten hat. Danach sucht man sich externe Spezialisten und Produzenten, mit denen man gemeinsam dann das Produkt entwickelt und zur Serienreife bringt.
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Diese Arbeitsteilung sorgt zum einen für eine durchwegs hohe Qualität und – man kann es gar nicht oft genug loben – für sehr bezahlbare Preise beim Endkunden. Für gerade einmal 949 Euro bekommt man schon eine Menge Plattenspieler fürs Geld: Satte 11 Kilo wiegt der neue MTT 990 – und das sieht man ihm auch an: Eine recht wuchtige Zarge ist es geworden, ganz im Stile der legendären Plattenspieler der 70er- und 80er-Jahre vom Schlage eines Thorens TD160 oder Linn LP12. Damit hat es sich aber auch schon mit der Tradition, zumindest, was die Ähnlichkeit zu den beiden letztgenannten Plattenspielern angeht: Der MTT 990 ist nämlich ein direktgetriebener Plattenspieler! Und das passt ja dann wieder sehr gut zum Anspruch Magnats, den Kunden die modernste Technik anzubieten. Ich möchte an dieser Stelle keine Diskussion Riemenantrieb gegen Direktantrieb lostreten. Fakt ist, dass der Direct Drive in Sachen Gleichlaufschwankungen vor allem bei niedrigem Tellergewicht sehr gut dasteht. Wie es auch sei: Was man bei Magnat nicht getan hat, ist, das gefühlt 1000ste Derivat des Technics SL-1210 zu bauen – und dafür sind wir sehr dankbar, nicht, weil uns der Urvater aller DJ-Plattenspieler nicht gefallen würde, aber ein bisschen ein anderes Design darf es dann schon sein. Das beginnt schon beim Plattenteller, der eben nicht aus dem handelsüblichen Aluminium- Druckguss besteht, sondern aus einem Polymer-Kunststoff gefertigt wird. So bringt er immerhin stolze 1,9 Kilogramm auf die Waage und – beim Original undenkbar – man kann die Schallplatte auch direkt auf den Teller legen. Die Filzmatte, die zum Lieferumfang gehört, ist nur optional zu verwenden. Analog zum „HiFi-Teller“ gibt es auch keine Stroboskopmarkierungen und Pitch-Control. Die Drehgeschwindigkeit ist quarzgeregelt und wird über einen Drehschalter eingestellt. Auch an die Liebhaber ganz alter Scheiben wurde gedacht: Neben 33 und 45 Umdrehungen pro Minute lässt sich der MTT 990 auch auf 78 Umdrehungen beschleunigen. Und das tut er recht flott: Mit einem Anlaufdrehmoment von 2,2 kgf/cm ist der Magnat zwar auf Augenhöhe mit den kräftigsten DJ-Drehern, erreicht seine Solldrehzahl aber auch schon nach einer knappen Umdrehung. Die Zarge, in der der Antrieb eingebaut ist, besteht aus MDF und ist gefällig in Hochglanzschwarz lackiert. Nicht mit der atemberaubenden Tiefe eines echten Klavierlacks, aber angesichts des Preises schon in wirklich sehr hoher Qualität. Schwarz ist überhaupt die Farbe der Wahl beim Magnat: Von den breiten Füßen bis hoch zum Tonarm ist der Dreher komplett dunkel gehalten – von ein paar Bauteilen um das kardanische Lager des Tonarms herum einmal abgesehen. Der Arm ist dann auch der Bestandteil des MTT 990, der noch am ehesten an den Technics-Klassiker erinnert: Die Anordnung und Form des Lagerjochs hat man sich doch ein bisschen beim EPA abgeguckt – aber das liegt wohl eher am Sortiment des Lieferanten. Ich persönlich mag das Aussehen nicht so gerne, muss aber unumwunden zugeben, dass der Tonarm seine Sache ausgezeichnet macht: Es gibt kein Lagerspiel und doch läuft er in allen Richtungen ohne merkliche Reibung. Außerdem gibt es die Möglichkeit der Höhenverstellung um immerhin 6 Millimeter. Der 10 Zoll lange Arm mag Systeme mit mittlerer bis niedriger Compliance und lässt sich an der Gegengewichtsskala und beim Antiskating dementsprechend bis 4 Gramm Auflagekraft einstellen. Nun, so viel benötigen wir für das ehrwürdige AT-95 nicht – 2 Gramm ist genau das Richtige. Magnat hat uns für diesen Test auch noch ein MP-200 von Nagaoka und einen Prototypen frisch von der Werkbank des Altmeisters Walter Fuchs alias Volpe Audio überlassen. Aber fangen wir mit dem einfachen Audio-Technica an: Hier zeigt der Magnat- Plattenspieler schon einmal seine große Kontrolliertheit und Stabilität im Umgang mit Musik von Vinyl. Im Vergleich zum deutlich kleineren und leichteren Thorens zeigen sich doch noch einmal etwas schärfere Konturen und mehr Definition im Bassbereich. Der Magnat ist im besten Sinne des Wortes neutral: Weder Höhen noch Tiefen dominieren, die Bühne ist in allen Dimensionen gleichermaßen großzügig ausgeleuchtet. Selbst bei „schwierigen“ Platten wie meiner alten Pressung von Ry Cooders „Bop Til You Drop“, die kein Kind von Traurigkeit ist, was den Hochtonbereich angeht, um es einmal vorsichtig auszudrücken, schafft es der Magnat, dem Tief- und Grundtonbereich so sehr zu seinem Recht zu verhelfen, dass das Anhören zum Vergnügen wird. Und mit den besseren Systemen schwingt er sich gar zu audiophilen Höhen auf: Tatsächlich gelingt ihm das Kunststück, seine stoische Ruhe, die ich vor allem im Antriebsprinzip begründet sehe, so einzusetzen, dass sich jeder montierte Tonabnehmer – und ich spreche hier durchaus auch von Systemen, die sogar mehr kosten als der MTT 990 – im Rahmen seiner Eigenschaften und Möglichkeiten frei entfalten kann. Gerade Systeme mit etwas härterer Nadelaufhängung laufen unheimlich gut am Magnat: Ich habe zum Beispiel meine Phasemation-Tonabnehmer sehr gerne so gehört und gegenüber meinen alten japanischen Direct Drives nichts vermisst – außer natürlich ein bisschen das Flair der Klassiker. Der Magnat klingt, wie er aussieht: solide, stabil und wuchtig, mit dem gewissen Hauch von Glanz an der richtigen Stelle.

Fazit

Solider und hochwertiger Einstieg Magnats in den Plattenspielermarkt: Endlich ein bezahlbarer Direct-Drive-Plattenspieler, der so hochwertig aussieht, wie er klingt.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Magnat MTT 990

Preis: um 949 Euro

2/2019
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Voxx, Pulheim 
Telefon 02234 807 
Internet www.magnat.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
B x H x T (in mm) 403/190/375 
Gewicht (in Kg) ca. 11 kg 
Unterm Strich ... Solider und hochwertiger Einstieg Magnats in den Plattenspielermarkt: Endlich ein bezahlbarer Direct-Drive-Plattenspieler, der so hochwertig aussieht, wie er klingt. 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 28.02.2019, 10:03 Uhr
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