Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Visaton K+T Cheap Trick 320


Günstiger Mini-Monitor mit Konushochtöner

Selbstbauprojekt Visaton K+T Cheap Trick 320 im Test, Bild 1
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Die FRS5X-Saga ist fast auserzählt: Der kleine 5-Zentimeter-Breitbänder von Visaton ist sozusagen zum „Haus-Hochtöner“ der Klang+Ton geworden und wurde in jeder nur erdenklichen Kombination eingesetzt. Nur eine Ultrakompaktbox gab es noch nicht

Vom BGS40 bis zum W100S haben sie alle schon mit ihm zusammengespielt, dem fabelhaften FRS5X. Nur einen einfachen Zwei-Wege-Monitor mit dem W100S in Einfach-Besetzung hat es noch nicht gegeben.   

Technik


Der W100S ist ein universell einsetzbares und für seinen Preis technisch einwandfreies Chassis. Ein Zugeständnis an die geringen Kosten ist der Stahlblechkorb, der aber so clever gefalzt ist, dass er sehr stabil und optisch auch recht massiv wirkt. Eine beschichtete Papiermembran gehört ebenso zur Ausstattung wie eine alterungsbeständige Gummisicke und eine stabile 20-Millimeter-Schwingspule. Charakteristisch für alle Chassis der Visaton- W-Serie sind die fünf Schraublöcher, die für den Halt in der Schallwand sorgen.

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Messtechnisch gibt der W100S keinerlei Anlass zur Beanstandung – wenn man keine Wunder von ihm erwartet. Die 95-Dezibel-Klirrmessung stellt nämlich auch das absolute Ende der Fahnenstange für den kleinen Treiber dar – die nicht progressive Aufhängung birgt hier schon die Gefahr des Anschlagens der Schwingspule an die Polplatte. Ansonsten verhält sich der kleine Visaton vorbildlich: Ein recht sauberer Frequenzgang bis weit über den nutzbaren Bereich hinaus, darüber einige Resonanzen, die recht leicht in den Griff zu bekommen sind. Das Wasserfalldiagramm zeigt keine Störungen, ebenso die Impedanzkurve. Die Parameter weisen den kleinen Visaton als ideal geeigneten Bassreflextreiber aus, wenn auch eher in Gehäusen, die größer sind als die gut 4 Liter, die wir hier verwenden.   

Nummer zwei im Bunde ist der zwei Zoll kleine FRS 5 X. Ein richtiger Breitbänder, aber mit anderen Prioritäten: Der Kleine kann nämlich Hochton bis 30 Kilohertz. Untenherum geht’s, wenn man es darauf anlegen will, bis 300 Hertz. Der Stahlblechkorb mit seinem winzig kleinen Rand ist nur schlecht dicht zu bekommen, was den Einbau etwas unerfreulich gestaltet. Eine Lösung für dieses Problem ist ein Ring aus 1,5 Millimeter starkem Material mit einem Innendurchmesser von gut 50 Millimetern und einem Außendurchmesser von 89 Millimetern. Der Dichtungsflansch des FRS 5 X passt genau durch das Loch in der Mitte und schließt bei 1,5 mm Materialstärke bündig mit der Vorderkante ab. Der Treiber wird von hinten mit Epoxy-Kleber (z.B. Uhu hart) rundherum mit dem Ring verklebt. Weitere Details zu dem Ring finden Sie in Ausgabe 3/2016 im Artikel zum Cheap Trick 285. Verschließen kann man den FRS5X durch ein eigenes Gehäuse, hier aus Platzgründen ein Stück Reflexrohr und etwas Dichtmasse.   

Gehäuse


Ein annähernd quadratischer Grundriss von 16x16 cm und knapp 30 Zentimeter Höhe, mehr brauchen wir nicht für CT320. Im Innenraum gibt es keine weiteren Feinheiten: Unten wird die Weiche montiert, oben hinter dem Hochtöner das Reflexrohr (bei Bedarf). An sich sind die 4 Liter als geschlossenen Volumen konzipiert – wer ein bisschen kräftigeren Oberbass will, der sieht ein BR30-Reflexrohr vor – nicht wundern, ich habe hier ein BR35 vorne abgesägt und bündig eingebaut – die Länge beträgt in jedem Fall 8 Zentimeter.  

Frequenzweiche


Eigentlich eine einfache Angelegenheit: Mit je einem Filter zweiter Ordnung und der entsprechenden Pegelanpassung beim Hochtöner kommt man gut zurecht, wenn da nicht der etwas wilde Frequenzgang des W100S wäre, aber im Einzelnen: Mit einer 1,0mH-Spule wird der steigende Pegel des W100S begradigt, was zu einer „natürlichen“ Trennfrequenz von etwa 2000 Hertz führt (graublau) Eine steilere Flanke, aber auch einen Pegelgewinn unterhalb der Trennfrequenz erhalten wir mit dem Parallelkondensator (orange). Da bei der Summenmessung die Resonanz bei 6500 Hertz immer noch Effekte zeigt, eliminieren wir sie mit zwei 1µF-Kondensatoren in Reihe, die parallel zur Spule die Funktion eines Saugkreises übernehmen (blau). Die Entscheidung Bassreflex/geschlossen kann man offen halten, indem man das kleine Rohr montiert und bei Bedarf verschließt. Bei wandnaher Aufstellung oder einem Stellplatz auf einem Schreibtisch würde ich zur lineareren geschlossenen Box greifen. Bei der Entwicklung des Hochtöners steht in erster Instand die Pegelanpassung an den Tieftöner an: Ein Spannungsteiler, der die Gesamtimpedanz auf etwa 8 Ohm hält, erledigt das (hellrot). Danach zieht der Serienkondensator mit 5,6µF den Pegel nach unten (grün). Wir sehen hier sehr schön, dass die Einbauresonanz des FRS5X in unserem improvisierten Gehäuse bei etwa 700 Hertz liegt. Mit der Parallelspule spielt diese aber keine Rolle mehr – der Frequenzgang ist jetzt mustergültig modelliert. So kommen wir auf eine Trennfrequenz von etwa 2700 Hertz mit einer sauberen Summenbildung mit gerade noch sichtbaren Einflüssen des Hochtöners auf seiner Resonanz. Die Membranresonanzen des W100S spielen keine Rolle mehr.   

Messwerte


Hier zeigen wir die Bassreflexvariante mit dem leichten Oberbassbuckel. Die kleine Senke unterhalb der Trennfrequenz haben wir hier in Kauf genommen, ebenso die Aufweitung des Hochtöners ab 4000 Hertz. Der Hochtonfrequenzgang lässt sich ansonsten gut über Winkel einstellen. Der Impedanzgang weist CT320 als lupenreine 4-Ohm-Box aus, während der Wirkungsgrad bei fast 85 dB/2,83V liegt. Das Wasserfalldiagramm zeigt die üblichen kleinen Problemchen sehr kleiner Boxen mit Papiermembran-Tieftönern - nicht der Rede Wert. In Sachen Klirr sieht bei 85 Dezibel alles komplett gut aus, bei 95 Dezibel würde ich nicht andauernd verweilen wollen.   

Hörtest


Die Größe der Box ist nach dem Anschließen tatsächlich nebensächlich. Der Bass wirkt in unserem recht großen Hörraum nicht erschlagend, verfügt aber durchaus über echte Tieftonqualität, vor allem in der geschlossenen Version. Der W100S findet dabei einen stimmigen Mittelweg zwischen der direkten Ansprache unbehandelter Papiermembranen und einer angenehmen Wärme – dazu gibt es wie gesagt erstaunliche Substanz. Mit offenem Rohr gibt es etwas mehr Punch im Oberbass, was bei einer freien Aufstellung durchaus willkommen ist. Am anderen Ende des Spektrums hört man die leichte Aufweitung bei 4 Kilohertz – nicht wirklich schlimm, eher ein Tick in Richtung Klarheit und „Luft“. Die in den Raum abgegebene Hochtonenenergie sorgt für ein sehr offenes Klangbild und ist insgesamt ausgeglichen. Übermäßig laut darf es nicht werden, aber CT320 kann respektable Pegel. Und die Raumabbildung, gerade in der Breite der Bühne ist sehr genau und großzügig.  

Zusammenbau


Auf einem liegenden Seitenbrett werden nacheinander Boden, Rückwand und Deckel aufgeleimt Die Frontplatte folgt als letztes. Die Chassis werden zunächst mit drei bzw. sieben Millimetern Tiefe eingefräst, danach sagt man die entsprechenden Löcher für Treiber und Reflexrohr. Die Kanten werden auf 1,5 Zentimeter angefast. Der Noppenschaumstoff bedeckt die Rückwand und den Boden der Box, um das Reflexrohr legt man eine aufgerollte halbe Matte Sonofil, den Rest links und rechts des Tieftöners. Nach dem Anschließen der Weiche an die Polklemmen und die Chassis ist die Box spielfertig.   

Holzstückliste pro Box


15mm Multiplex

2 x 29 x 15 cm Seiten
2 x 15 x 13 cm Deckel, Boden
1 x 29 x 16 cm Front
1 x 26 x 13 cm Rückwand   


Zubehör pro Box


 Noppenschaumstoff
 1 Matte Sonofil
 2 Polklemmen
 1 Reflexrohr BR30 (8cm)
 Holzschrauben
 Lautsprecherdichtband
 Kabel 1m 2x1,5qmm


Lieferant: Visaton   

Weichenbestückung


 L1 = 1 mH Luftspule, 1mm Draht
 L2 = 0,27 mH Luftspule, 0,6 mm Draht
 C1 = 15 uF MKT
 C2 = 1+1 uF MKP
 C3 = 5,6 µF MKP
 R1 = 4,7 Ohm MOX 10 Watt
 R2 = 8,2 Ohm MOX 10 Watt 

Fazit

Cheap Trick 320 ist eine kleine große Box, die vor allem in kleinen Räumen ihre Qualitäten voll ausspielen kann.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Visaton K+T Cheap Trick 320

Stückpreis: um 100 Euro

7/2022
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Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller: Visaton, Haan 
Vertrieb: Visaton, Haan 
Konstruktion: Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1 x Visaton W100S 4 Ohm 1 x FRS5X 8 Ohm 
Nennimpedanz in Ohm: 4 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m 84dB / 2,83V / 1m 
Abmessungen (B / H / T in cm): 16/29/16,5 
Kosten pro Stück: ca. 100 Euro + Gehäuse 
Technische Daten Visaton FRS 5 X 
Hersteller Visaton 
Bezugsquelle: Visaton, Haan 
Unverb. Stückpreis 15,20 Euro 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Z 1 (in Ohm):
Z 10 (in Ohm): 11 
Fs (in Hz) 190,63 
Re (in Ohm): 7.73 
Rms (in Kg/s): 0.2 
Qms 4.09 
Qes 0.86 
Qts 0.71 
Cms (in mm/N): 1.01 
Mms (in g): 0,69 
BxL (in Tm): 2.73 
Vas (in l): 0.22 
Le (in mh): 0.08 
Sd (in cm²): 13 
Ausstattung
Korb: Stahlblech 
Membran Papier 
Dustcap Papier 
Sicke Gewebe, beschichtet 
Schwingspulenträger k.A. 
Schwingspule (in mm): 14 mm 
Xmax absolut (in mm) k.A. 
Magnetsystem Ferrit 
Polkernbohrung (in mm) nein 
Sonstiges Nein 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 22.07.2022, 10:00 Uhr
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