Kategorie: Beamer

Einzeltest: ViewSonic Pro9000


Sparsamer Hybrid

Beamer ViewSonic Pro9000 im Test, Bild 1
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Der Pro9000 von ViewSonic ist ein ganz außergewöhnlicher Projektor. Sie fragen sich, warum? Dann müssen Sie unbedingt den folgenden Test lesen!

Vor knapp anderthalb Jahren testeten wir erstmals ein Gerät des Herstellers, dessen Geschichte 1990 vom Taiwanesen James Chu in den USA gestartet wurde. Nun lockt ViewSonic mit einem Beamer, der vor allem in Sachen Lichtquelle einen vollkommen anderen Weg einschlägt. Im Pro9000 arbeitet keine UHP-Lampe, sondern eine Kombination aus Laser und LEDs. Wie das funktioniert und wie sich der ViewSonic in unseren Testräumen schlägt, klärt der folgende Testbericht.

Projektor und Technik


Zunächst fällt die sehr kompakte Bauweise des Pro9000 auf, dessen Gehäuse aus einer Kombination von schwarzem Hochglanz und gebürstetem Kunststoff an der vorderen Hälfte der Oberseite besteht. Mit gerade mal 32 Zentimetern Breite und 25 Zentimetern Tiefe findet er in nahezu jeder Raumsituation sein Plätzchen, und auch sein Gewicht von 4,2 Kilogramm lässt ihn in Kombination mit der im Lieferumfang enthaltenen Tasche praktisch und transportabel erscheinen.

Beamer ViewSonic Pro9000 im Test, Bild 2Beamer ViewSonic Pro9000 im Test, Bild 3Beamer ViewSonic Pro9000 im Test, Bild 4
Kommen wir zum Herzstück des ViewSonic, seiner Lichtquelle. Anders als beim üblichen Einsatz von Quecksilberdampflampen schlägt im Pro9000 das Herz einer Kombination aus Laser und LED. Für die Grundfarben Blau und Rot kommt je eine LED zum Einsatz. Um Grün zu erzeugen, wird der blaue Laser verwendet. Hier tauchen unweigerlich zwei Fragen auf. Erstens: Warum wird für die Grundfarbe Grün keine grüne LED verwendet, und zweitens: Wie wird aus blauem Laserlicht das benötigte Grün? Die erste Antwort ist schnell gegeben: Die Grundfarbe Grün sorgt für den größten Helligkeitsanteil in der RGB-Farbwiedergabe, und grüne LEDs sind in ihrer Leistung schwächer als blaue und rote. Gerade im Einstiegs- und Mittelklasse-Segment der Projektoren kommt es jedoch auf hohe Helligkeitsausbeute an. Die zweite Frage muss etwas technischer beantwortet werden. Im Inneren des Pro9000 gibt der blaue Laser seine Farbe ab und trifft auf eine Phosphorschicht, die auf einem entsprechenden Rad aufgebracht ist. Der Phosphor emittiert daraufhin grünes Licht in der gewünschten Intensität, und über dichroitische Spiegel werden die Farben nacheinander dem DLP-Chip zugeführt. Dieser ist ein DarkChip 3 von Texas Instruments und der ViewSonic als Single-Chip-DLP ausgelegt. Das gefürchtete Regenbogenblitzen der DLP-Beamer mit Farbrad und sequenzieller Farbdarstellung bleibt dennoch nahezu aus, da die Farbmischung per Farbrad entfällt. Der DarkChip 3 im Pro9000 soll in Zusammenarbeit mit den Lichtquellen für 1.600 Lumen Helligkeit und einen Maximalkontrast von 100.000:1 gut sein. Aufgrund des Fehlens einer herkömmlichen Lampe steigt zum einen die prognostizierte Betriebsdauer auf 20.000 Stunden, zum anderen ist der ViewSonic praktisch wartungsfrei. Hinzu kommt die Tatsache, dass LEDs und Laser deutlich effektiver und sparsamer im Stromverbrauch sind. Zu guter Letzt benötigt der Pro9000 keine Kühlungsphase, bevor er sich abschaltet. LEDs und Laser lassen sich augenblicklich ein- und ausschalten. Anschlussseitig hat man den Beamer mit zwei HDMI- sowie je einem Video-, S-Video- und VGA-Eingang zweckmäßig ausgestattet. Auf einen hochwertigen analogen Komponenteneingang wurde hingegen verzichtet. 


Setup und Bildqualität


Der Pro9000 richtet sich ganz klar an die Familie, weniger an den Heimkinoprofi . Neben Helligkeit, Kontrast, Schärfe und Farbintensität bietet ViewSonic im Gerät zwar auch eine RGB-Kalibrierung an, die Graustufeneinstellung liefert jedoch nur eine Ebene, die wir bei mittleren Helligkeiten möglichst genau fixierten, da dort das meiste Geschehen bei Filmen zu erwarten ist. Eine Farbraumkalibrierung ist ebenfalls vorhanden, jedoch landet man mit dieser auch nur bedingt genau auf dem Soll und beeinflusst noch dazu sämtliche Mischfarben. Ohnehin beeinflussen sich beim Pro9000 nahezu alle Veränderungen in den Einstellungen gegenseitig. Sogar das Umschalten der Leuchtstärke von „Eco“ auf „Normal“ lässt die Farbtemperatur schnell um 2000 Kelvin nach oben oder unten gehen. Das Preset „Benutzer 2“ liefert die besten Voraussetzungen für eine Kalibrierung, und nachdem wir die Farbtemperatur bei mittleren Helligkeiten auf dem Soll hatten, belohnte uns der Beamer mit einem recht neutralen Verlauf zwischen 20 und 90 IRE. Seine Maximalhelligkeit unter kalibrierten Bedingungen beträgt knapp 300 Lumen, bei hoher Leuchtstärke gut 420 Lumen. Wer mehr haben möchte und dennoch einigermaßen korrekte Farben braucht, dem sei das Preset „Präsentation“ empfohlen, das rund 700 Lumen liefert. „Hell“ dagegen verfälscht die Graustufendarstellung zu stark, auch wenn hier knapp 1400 Lumen erreicht werden können. Aufgrund des konstant guten Schwarzwertes von 0,18 Lumen (maximal) und 0,4 Lumen bei der ANSI-Kontrastmessung stehen am Ende 1666:1 Maximalkontrast und 595:1 ANSI-Kontrast auf der Habenseite.

Filmbetrieb


Genau dieser hohe ANSI-Kontrast ist es auch, der trotz relativ geringer Helligkeit im Eco-Modus für sehr dynamische Bilder sorgt. Dabei zeigt sich der Pro9000 als ruhiger Geselle, der nur bei Zuspielung von 720p- Signalen etwas mehr Sorgfalt beim Upscaling auf seine Full-HD-Auflösung walten lassen könnte. Spiegelrauschen, sogenanntes Dithering, ist nur in sehr dunklen Szenen und bei sehr geringem Betrachtungsabstand sichtbar. Auffällig ist dagegen, dass die Farben des erweiterten LED-/Laser-Farbraums etwas zu kräftig ausfallen. Gerade Gesichtstöne leiden darunter etwas. Hier darf man ruhig im Menü die Farbintensität von „50“ auf „40“ reduzieren. Anders hingegen bei animierten Filmen, deren Farben durch das deutlich erweiterte Rot und Magenta ganz besonders plastisch wirken. Da der ViewSonic keinerlei Neigung zeigt, die Farben zu übersteuern, ist unsaubere Trennung kein Thema. Die Schärfe der Optik ist dazu sehr gut und verteilt sich recht homogen auf der gesamten Leinwand. Ebenso gut ist die Konvergenz gelungen, die keinerlei Farbsäume offenbart. Ein beinahe ungläubiges Staunen entlockte uns der ViewSonic, als wir auf unser Strommessgerät sahen. Gerade mal 70 Watt im Ecobetrieb ist ein Wert, der von Beamern mit herkömmlichen Lampen unerreichbar ist. Gemeinsam mit der langen Laufzeit der Hybrid-Leuchtquelle dürfte der Pro9000 im Unterhalt zu den günstigsten aller Heimkino-Beamer gehören. 

Fazit

Der Pro9000 von Viewsonic sorgt für klare und farbkräftige Bilder im Heim- und Wohnraumkino. Seine Hybridtechnologie aus Laser- und LED-Lichtquelle sorgt durch die geringen Verbrauchs- und Unterhaltungskosten für nachhaltige Freude am Filmschauen – grünes Gewissen inklusive!

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Kategorie: Beamer

Produkt: ViewSonic Pro9000

Preis: um 2300 Euro

2/2013
 
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Timo Wolters
Autor Timo Wolters
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Datum 11.02.2013, 15:50 Uhr
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