Tony Scott Germany 1957 / Asia 1962
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Tony Scott Germany 1957 / Asia 1962

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Studioaufnahme in der Villa Berg, SDR Stuttgart (24. April 1957)
Live Recording Treffpunkt Jazz Stuttgart, Liederhalle (April 23, 1957)
Live Recording City Hall, Hong Kong (Spring 1962)
Live Recording Singapore, unknown venue (1962)

Laufzeit: 44:46 · Format: Vinyl

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Seite A: Moonlight In Vermont
Lover, Come Back To Me
You Go To My Head (Take 1)
Blues


Seite B: A Night In Tunisia
All The Things You Are
Blues For Charlie Parker
Moonlight In Vermont

Tony Scott (cl), Horst Jankowski (p), Peter Witte (b), Hermann Mutschler (dr),
Mario Costalonga (tp), Giancarlo Barigozzi (ts) / [probably: Silvano Salviati (p),
Sandro Paganucci (b), Alfredo Bendini (dr)]

Treffpunkt Jazz: Stuttgart & Hong Kong

1947. “Keine Angst vor Jazz” war der Name, den der Stuttgarter Radiosender einer frühen Reihe
von Aufnahmen und Ausstrahlungen nach dem zweiten Weltkrieg gab. Acht Jahre später hatte Dieter
Zimmerle, die treibende Kraft hinter der Reihe und Leiter der Jazz-Abteilung des zu diesem Zeitpunkt unabhängigen
Senders SDR, die Idee einer weiteren Reihe von Konzerten unter dem Titel „Treffpunkt Jazz“. In den dazwischenliegenden
acht Jahren war die anfängliche „Angst“ der Deutschen vor dem Jazz einem ehrlichen Interesse und teilweise sogar Enthusiasmus gewichen.

Lee Konitz kam 1956, und Tony Scott machte in der schwäbischen Hauptstadt auf seiner Europa-Tour im April
1957 einen Zwischenstopp. Im selben Jahr gab es auch Auftritte des Modern Jazz Quartetts und von Miles Davis.
Diese Gäste wurden von der Rhythmussektion des SDR-Tanzorchesters begleitet, und die Solokünstler (auch Tony
Scott) wurden normalerweise auch zu einer Aufnahmesession eingeladen. Der Klarinettist bereitete extra für diese
Aufnahme eine Reihe von Standards vor und wurde dabei von Horst Jankowski, einem der talentiertesten jungen
deutschen Pianisten, begleitet.

Zwischen den beiden muss es gefunkt haben, denn nur kurze Zeit später nahm Scott die Stuttgarter Rhythmussektion
mit zu einem Konzert in Jugoslawien, auf dem er auch zum ersten mal eines seiner populärsten Stücke, Blues For Charlie Parker,
aufführte. Als Joachim-Ernst Berendt diesen Titel im Jahr 1962 zusammen mit Scott aufnahm,
befand sich der Klarinettist in Hongkong, einer von vielen Stationen seiner Südostasien-Odyssee, die mehrere Jahre
dauerte – sie war Scotts Versuch, sich der Kommerzialisierung des Jazz in den USA zu entziehen und stattdessen
neue Inspiration zu fi nden. Berendt, der sich ebenfalls auf der Suche nach neuen Jazz-Horizonten befand, traf Scott
mehrmals in Asien, bewaffnet mit einem tragbaren Aufnahmegerät und einem Mikrofon. Trotz gewisser akustischer
Unzulänglichkeiten, die sich aus den alles andere als idealen Aufnahmegegebenheiten zwangsläufi g ergaben, verdienen
diese Bänder unsere Aufmerksamkeit als rare Zeugnisse einer bis dato nur schlecht dokumentierten Phase
in Scotts Karriere.

Produziert von Meistern ihres Fachs

Nicht umsonst genießen die deutschen öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten ein hohes Ansehen in der ganzen Welt.
Kaum an anderer Stelle wurde und wird mit so hohen Standards
gearbeitet wie in Deutschland. Der SWR, der damals
Südwestfunk (SWF) hieß, macht da keine Ausnahme. Gerade
zu Wirtschaftswunderzeit, als der größte Teil dieser Einspielungen
entstanden ist, waren die Möglichkeiten maximal:
Geld für technische und personelle Ausstattung war reichlich
vorhanden, von beidem wurde reichlich Gebrauch gemacht.
Und darf sich der SWR rühmen, mit diesen Künstlern sowohl
im Studio als auch auf der Bühne vor Publikum Tondokumente
eingefangen zu haben, die heutzutage schlicht nicht mehr
machbar wären, weil die Produktionskosten astronomisch
wären.


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