Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: B&W Bowers & Wilkins 802 Diamond


Volle Härte

Lautsprecher Stereo B&W Bowers & Wilkins 802 Diamond im Test, Bild 1
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Die britische Lautsprecherlegende Bowers & Wilkins ist schon immer einen ganz eigenen Weg gegangen – alle Bestandteile ihrer Boxen stammten schon immer aus einer Hand. Der Gipfel dieser individuellen Ingenieurskunst ist schon immer die 800er-Serie gewesen: Hier wird technisch wie klanglich der Stand des Machbaren demonstriert.

Nachdem ich letztes Jahr das Vergnügen hatte, das Flaggschiff der Serie, die 800 Diamond zu testen, konnte ich bei der 802 erfreut feststellen, dass Abstriche nur in Sachen Größe und Gewicht gemacht wurden, nicht aber bei der Verarbeitungsqualität. Die Formgebung ist die gleiche wie bei der großen Schwester: Das Gehäuse wird mithilfe von Heißdampf und einer gewaltigen Presse in Form gebracht. Keine halben Sachen macht man auch bei der inneren Stabilisierung der Gehäuse: Im Inneren sitzt die wohl aufwendigste Versteifungsmatrix, die mir aus dem Lautsprecherbau bekannt ist.

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In der angesetzten Schallwand sitzen die beiden antriebsstarken Bässe, die mit einem Doppelmagnetsystem ausgestattet sind. Dies sorgt nicht nur für genügend Wirkungsgrad, sondern symmetriert vor allem die Antriebskraft über den vollen Bereich der Auslenkung der Membran. Dies hilft dabei, Verzerrungen zu minimieren – und das äußerst effizient: Die Klirrfaktormessungen bei 85 und 95 Dezibel sind kaum auseinanderzuhalten und für sich genommen schon extrem beeindruckend. Dazu trägt sicherlich auch die extrem verwindungssteife Rohacell-Membran bei, die über den gesamten Frequenzbereich perfekt kolbenförmig schwingt. Die 802 ist wie alle 800er-Modelle eine Bassreflexbox, nur dass man das Rohr nicht sofort sieht: Es mündet zwischen den Standfüßen, die Gehäuse und Sockel verbinden. Dieses Reflexrohr ist an der Öffnung trompetenartig ausgeformt. Diese Form und die golfballartigen Vertiefungen minimieren Strömungsgeräusche am Port – die Abstrahlung nach unten koppelt das Reflexvolumen mit dem Boden und sorgt so für maximale Bassausbeute – so wird die Grenzfläche optisch unauffällig integriert. Der bei den hochwertigen B&W-Boxen charakteristisch gelbe Mitteltöner bearbeitet alle Frequenzen zwischen dem Grund- und Hochtonbereich, also die Tonlagen, die über das Wohl und Wehe einer gelungenen Wiedergabe entscheiden. Kevlar heißt die Faser, deren Festigkeit inzwischen schon legendär ist – so kann das Chassis kaum in Resonanzen „aufbrechen“. Restliche Partialschwingungen der Membran werden in einer dämpfenden äußeren Aufhängung absorbiert, so dass wir es hier tatsächlich mit einem nahezu idealen Chassis zu tun haben. Der Mitteltöner sitzt – ebenfalls typisch für die 800er-Modelle – in einem akustisch optimal ausgeformten Gehäuse aus „Marlan“, einem Kunstharz-Mineral-Gemisch. Das Gehäuse läuft aus in einem akustischen Sumpf – die Spitze des Mitteltönergehäuses ist progressiv bedämpft. Bowers & Wilkins haben sich nach Jahren der Forschung, in denen man die hauseigenen Metallkalotten zu absoluten Höchstleistungen getrieben hat, entschlossen, beim Hochtönerbau noch einmal von vorne anzufangen und in Sachen Resonanzen gleich das unempfänglichste Material zu verwenden, das es gibt: Edelstein. Die Herstellung künstlicher Diamanten ist zwar nach wie vor kein einfacher oder billiger Spaß, technisch aber beherrschbar, und so baut man sich seine eigenen Diamantkalotten, die zunächst auf einer Trägerschicht gezüchtet und dann unter extremer Hitze und Druck gebacken werden. Die Resonanz eines solchen Hochtöners liegt weit oberhalb von 50 Kilohertz, so dass man auch hier mit Fug und Recht von einem idealen Töner sprechen kann. Die Messungen in unserem Testlabor haben ergeben, dass trotz dieser idealen Voraussetzungen auf den ersten Blick ein etwas unregelmäßiger Frequenzgang der gesamten Box herauskommt. Wie kann das passieren? Nun, ganz einfach: Zunächst einmal wissen wir, dass bei Bowers & Wilkins konsequent auf die optimale Performance im Hörraum und nicht im Messlabor abgestimmt wird. Es wäre sicherlich kein Problem, die 802 D auf optimale Linearität zu trimmen – man hat sich aber ganz bewusst für ganz flache Filter mit einem extrem harmonischen Phasenverlauf entschieden. Das kann man auch hören: Im Gegensatz zu anderen Boxen dieser Größenordnung, die manchmal etwas schwerfällig wirken, ist die B&W mit geradezu tänzerischer Leichtfüßigkeit gesegnet: Vom tiefsten, rasend schnellen und erschütternd trockenen Bass bis hin zu dem nur noch zu erahnenden Flirren am obersten Rand des Spektrums: Jeder Ton kommt ansatzlos aus dem Nichts und klingt ebenso schnell wieder ab. Das macht sich natürlich bemerkbar bei extrem dynamischen Percussion-Stücken auf speziell aufgenommenen Demo-Alben, mit denen wir ja ganz gerne arbeiten. Hat man diese Effekthascherei aber erst einmal hinter sich gelassen und findet hinein in die Welt der eigenen Lieblingsmusik, dann macht sich diese extreme Sauberkeit und Schnelligkeit auch anders bemerkbar: Großorchestrale Aufnahmen, die ja schon durch die schiere Anzahl der beteiligten Musiker unter Verdeckungseffekten leiden, wirken auf einmal wie komplett entstaubt oder auf einmal richtig fokussiert: Aus dem sonst oft so uniformen Sound der Instrumentalgruppen schälen sich feinere Strukturen heraus, werden die einzelnen Instrumente heraushörbar und lassen sich präzise orten. Selbst die Kontrabässe, dies es oft schon durch ihre Einsatzfrequenz schwer mit der genauen Abbildung haben, kann man ganz genau aus einer Aufnahme heraushören. Und für dieses Mehr an Information muss man sich als Hörer nicht angestrengt nach vorne beugen und sich voll konzentrieren: Die 802 Diamond stellt diesen Mehrwert an musikalischer Information ganz entspannt und selbstverständlich zur Verfügung. Und wenn man es dann einmal richtig krachen lassen möchte, dann spielt die B&W ebenso bereitwillig mit: Grob- wie feindynamisch ist sie bei jedem Pegel absolut souverän und überzeugt auch hier durch eine Sauberkeit, Durchhörbarkeit und Präzision, dass man sich auch mal ein volles Rockkonzert in Fast-Originallautstärke anhören kann, ohne danach ein Klingeln in den Ohren zu haben. Man merke: Wenn man beim Hören immer lauter drehen kann, ohne dass es auch nur im Mindesten anstrengend für das Gehör wird, dann hat man es mit einer guten Box zu tun. Wenn sie dann auch noch im ganz subtilen Bereich eine so exorbitante Qualität wie die B&W 802 demonstriert, kann das Urteil nur lauten: Weltklasse!

Fazit

Für die ganz leisen und die ganz lauten Töne: Die 802 Diamond ist einer der besten und universellsten Lautsprecher, die ich je gehört habe.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: B&W Bowers & Wilkins 802 Diamond

Preis: um 14000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


3/2012
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
B&W Bowers & Wilkins 802 Diamond

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Bewertung 
Klang 70% :
Tonale Ausgewogenheit 20%

Abbildungsgenauigkeit 15%

Detailauflösung 15%

Räumlichkeit 10%

Dynamik/Lebendigkeit 10%

Labor 15% :
Frequenzgang 5%

Verzerrung 5%

Pegelfestigkeit 5%

Praxis 15% :
Verarbeitung 5%

Ausstattung 5%

Bedienungsanleitung 5%

Klang 70%

Labor 15%

Praxis 15%

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Standlautsprecher 
Paarpreis 14000 
Vertrieb B&W Deutschland 
Telefon 05201 87170 
Internet www.bowers-wilkins.de 
Laborbericht
Ausstattung
Garantie (in Jahre) 10 
Ausführungen Schwarz, diverse Furniere 
Abmessungen (B x H x T in mm) 450/1180/650 
Gewicht (in kg) 72 
Bauart Bassreflex 
Impedanz (in Ohm)
Anschluss Bi-Wiring 
Hochtöner 1 x 25-mm-Diamontkalotte 
Mitteltöner 1 x 150 mm-Kevlar-Membran 
Tieftöner 2 x 200-mm-Rohacell-Membran 
Besonderheiten Nein 
+ außergewöhnliches Design 
+ Verarbeitungsqualität / herausragender Klang 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 30.03.2012, 09:24 Uhr
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