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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: AMR DP-777
Doppelt hält besser
DAC-Vorstufen sind derzeit unheimlich angesagt, ersetzen sie doch für viele, die eh nur digitale Quellgeräte haben, die klassische analoge Vorstufe. Ein ganz besonders spannendes Exemplar dieser Gattung kommt aus England von der Marke AMR.
AMR – ausgeschrieben steht das für Abbingdon Music Research – ist eines der größten HiFi- Unternehmen in England und einem nennenswerten Konzern, der Abbingdon Global Group, angehörig, steht seit jeher für durchdachtes, gewissenhaft durchentwickeltes und durchaus herausragendes HiFi. Herausragend, weil die Londoner oft andere Wege gehen als die meisten und sehr spannende Lösungsasätze für unterschiedliche Problemstellungen selbst erarbeiten, statt sich auf Bestehendes und Bewährtes zu verlassen. Das Corprate-Identity-Design zieht sich durch die komplette Produktpalette und das ist in meinen Augen gut so.
Wie auch immer Sie zum Thema Design stehen, aber ich persönlich fahre völlig auf die Optik des DP777 ab. Diese sanft geschwungene und gebürstete Aluminium-Frontplatte, die schön großen Tasten und das sauber ablesbare Display zum einen, der durch kleine Fenster auf der Oberseite des Geräts mögliche Einblick in die verbaute Technik das andere. Klar sieht er somit so ziemlich genauso aus wie jedes andere AMR-Gerät, doch muss ich sagen, dass man diesen Wandler in Natura gesehen haben muss, um seine optischen Vorzüge zu schätzen. Und eines werden Sie im Verlauf dieses Artikels sehen: Das Londoner Unternehmen sucht und findet stets Lösungen und andere Wege, um ein Maximum an Musikalität bei gleichzeitiger Neutralität zu erreichen. Natürlich erkennt man durch die bereits erwähnten kleinen Fenster etliche Röhren, doch gerade auf dem Digitalsektor holen die Entwickler Tricks aus dem Ärmel, die ich so noch nie gesehen habe. Das geht mit folgenden Ansätzen los:Zwei Wege
Ganz grob gesagt gibt es zwei Hauptanwendungen für D/A-Wandler heutzutage. Die eine setzen DACs ein, um den Klang des bereits vorhandenen CD-Players aufzufrischen oder einen CD-Transport zu betreiben, und die andere, stetig wachsende Gruppe möchte Musikdateien von einem Computer möglichst hochwertig wiedergeben. AMR hat für beide ein Herz und zieht einen ziemlich konsequenten Stiefel durch. Die Engländer verwenden hier eine „Gemini Digital Engine“ getaufte Technik, die dafür sorgt, dass sowohl die CD-Hörer als auch die Computer-Audio- und Streaming-Fans auf ihre Kosten kommen. Wie das gemeint ist, sag ich gern: Es gibt gleich zwei DACs im DP777. Der eine ist auf Redbook-Daten spezialisiert, der andere kümmert sich um HiRes-Signale. Der Wandler entscheidet automatisch, welchen DAC er einsetzt. 44,1 und 48 kHz gehen in den Redbook-, alles ab 88,2 kHz wandert in den 32-Bit- HiRes-Umsetzer von Wolff son – wenn man das möchte. Standardmäßig lädt der DP777 eine für die vorherrschende Situation sinnvolle Einstellung, wählt also die Optionen wie Upsampling und Digitalfilter absolut selbstständig so aus, dass das in Augen der Entwickler bestmögliche Klangerlebnis gewährleistet ist. Upsampling ist jeweils deaktiviert, was sich mit den Erfahrungen deckt, die ich damit gemacht habe. Selten hat diese Art der Signalverarbeitung dafür gesorgt, klanglich weiter nach vorn zu kommen. Ausnahmen gibt‘s da natürlich. Diese Automatik kann der Experimentierfreudige deaktivieren, um beispielsweise mit seinem CD-Transport und unterschiedlichen Samplingfrequenzen experimentieren zu können. Weitere Eingriffe in den Klang nimmt man später durch das Auswählen verschiedener Digitalfilter vor. Insgesamt stehen vier Filter zur Auswahl, wobei eines davon, das Apodizing-Filter, den Redbook-Abtastraten vorbehalten ist. Über deren klangliche Wirkung werde ich mich noch auslassen. Am Gerät selbst hat man also jede Menge Spielraum für Experimente, die Inbetriebnahme für Computeraudiophile selbst gestaltet sich erfreulich unkompliziert. Windows-Benutzer müssen zwar Treiber installieren, die von der AMR-Homepage herunterzuladen sind, doch das ist eine einmalig zu erledigende Handling, die in ein paar Minuten erledigt ist.Es handelt sich hierbei weniger um die typischen „Mach Windows fit für USB Class 2“-Treiber sondern um richtige ASIO-Treiber, die das dekodierte Musikmaterial am Windows-Kernel vorbeiführen und bitperfekte, latenzarme Tonausgabe unter dem Microsoft-Betriebssystem ermöglichen. Um solche Dinge scheren sich Apple-Benutzer ja traditionsgemäß kaum, sollten jedoch trotzdem statt iTunes ein Player-Programm einsetzen, das Apple Audio Core umgeht und vorzugsweise selbstständig die richtige Abtastrate einstellt. Eine weitere per Fernbedienung aufrufbare und sowohl technisch sinnvoll als auch klangentscheidend ist die „Zero-Jitter-Option“. Denn Jitter per Tastendruck ausschalten klingt natürlich etwas übertrieben, dahinter verbirgt sich jedoch tatsächlich etwas, was die bösen Zeitfehler attackiert. Ist einer der beiden No-Jitter-Modi eingeschaltet, wird die Eingangsclock über einen längeren Zeitraum überwacht, die eigentlichen Daten in einen großen Speicher geschoben und mit einem stabilen und dem durchschnittlichen Eingangstakt ähnlichen, doch viel stabileren Takt versehen. Die Grundschwingung wird hierbei von einer stabilen, temperaturkompensierten Clock erzeugt. Das kann man genau genommen tatsächlich als Jitter-Killer bezeichnen, auch wenn man zeitliche Instabilitäten wohl nie zu hundert Prozent wegbekommen wird. Diese Option funktioniert auf allen Quellen und macht natürlich gerade bei S/PDIFSignalen mehr als Sinn, obwohl diese sogar noch eine Sonderbehandlung erfahren. Um das wenig ideale S/PDIF Signal meinten sich die Entwickler nämlich völlig zu Recht gesondert kümmern zu müssen. Sie wollten einfach vermeiden, einen Super-Wandler zu bauen, dessen volles Klangpotenzial durch ein unbrauchbares Eingangssignal geschmälert wird. AMR geht dieses Problem recht unkonventionell an: Eingangsröhren (ja, richtig: „Röhren“) vom Typ 6H11P werden hier zur Verstärkung des digitalen Eingangssignals eingesetzt. Gegenkopplungsfrei wird damit eine saubere Signalform wiederhergestellt. Noch bevor die S/PIDF-Daten am Receiver ankommen, werden sie so auf Vordermann gebracht, dass besagter S/PDIF-Empfänger problemlos und störungsfrei arbeiten kann. Diese Art der Aufbereitung des Eingangssignals hat noch einen weiteren Vorteil. Es trennt den S/PDIFReceiver von der Außenwelt ab, so dass Rückkopplungen über das Kabel nahezu ausgeschlossen werden können. Alle Vakuum-Kolben, die in dem 777er arbeiten, sind mit Kupferfolien sauber abgeschirmt und mechanisch entkoppelt, um deren einwandfreie Arbeit zu gewährleisten. Auch das ist ein Aufwand, den kaum einer betreibt. Der USB-Eingang ist von dieser Art der Sonderbehandlung ausgenommen. Es ist ja schließlich kein S/PDIF-Signal, was über diesen Eingang ankommt. An dieser Stelle ist es eher wichtig, eine asynchrone Datenübertragung sicherzustellen und somit Rauschen und Zeitfehler, die von der alles andere als perfekten PC-Verbindung herrühren, auf ein Minimum zu reduzieren. Deswegen verbaut AMR an dieser Stelle den zur Zeit zu Recht sehr beliebten XMOS-Empfängerchip ein, der asynchron bis 192 kHz in 24 Bit Datentiefe arbeitet. Begünstigt wird die intelligente technische Umsetzung durch gewissenhaft ausgewählte und intelligent angeordnete Hardware. Ein strikter Doppel-Mono-Aufbau sorgt für saubere Kanaltrennung, was seit jeher zur Firmenphilosophie dazugehört. Außerdem beeinflussen sich so die einzelnen Schaltkreise nicht gegenseitig. In der analogen Verstärkungssektion kommen wieder Röhren zum Einsatz, die die Londoner der Musikalität halber einsetzen, die nach dem, was ich von dieser exzellent gemachten Vorstufe sehen durfte, umgehend überprüft werden musste.
Klang
Wichtig ist es in jedem Fall, dem DP777 erst einmal eine ordentliche Aufwärmphase zu gönnen – er dankt es mit einem weitaus geschmeidigeren Auftritt. Wenn er dann nach ungefähr einer halben Stunde so weit ist, dann geht‘s auch richtig los. Glasklar, kräftig, mit quasi unendlichem Detailreichtum gesegnet, spielt er intelligent mit den Musikdateien und CDs. Mein Test-CD-Laufwerk war kaum noch wiederzuerkennen. So viel Elan, Verve und Feinauflösung hat es noch nie hervorgebracht. Zunächst galt es für mich herauszufinden, ob denn die „Valve Digital Inputs“ die zu bevorzugenden sind. Und tatsächlich klingen die Eingänge, die das bereits erwähnte VDi unterstützen, ein ganzes Stück satter, klarer und räumlicher. Ich empfehle den Besitzern eines DP777, sich lieber einen BNC-auf-Cinch-Adapter zuzulegen und diese Buchse zu verwenden als das Quellgerät direkt und bequem per RCA anzuschließen, der Klangfortschritt ist einfach zu groß. In Sachen Upsampling gebe ich AMR mit den automatische Settings (ohne Hochrechnen des Signals) recht, denn ich hatte stets das Gefühl, dass die Musik weniger Fleisch hat und der Raum etwas unstimmiger wirkte. Der 16-Bit-DAC klingt schlicht etwas natürlicher, was sich durch Hinzuschalten des Apodizing-Filters noch weiter verstärkte. Umgekehrt bringt der HDDAC eine Fülle mehr Details und Dynamik, wenn HiRes-Dateien von Festplatte abgespielt werden. Hier macht sich das ganze Potenzial, das in hochaufgelöster Musik steckt, bemerkbar. Und noch etwas bestätigt AMRs Ansätze: Der Klang unter Benutzung des „Organic“-Filters ist der reinste, kräftigste und gleichzeitig dynamischste, den man auswählen kann. Insgesamt hat mir der 777er gezeigt, wie man moderne, höchst niveauvolle Signalverarbeitung konsequent und durchdacht umsetzt, und vor allem, wie viel Musik in sowohl der guten alten CD als auch in HiRes-Musikdateien steckt.
Fazit
Derart konsequent ist noch keiner das Thema CD- und HiRes-Musikwiedergabe angegangen. Die komplett eigenen Ansätze zur Perfektionierung des Signals und der daraus resultierende Klang sind bemerkenswertKategorie: D/A-Wandler
Produkt: AMR DP-777
Preis: um 3900 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | 3900 |
Vertrieb: | WOD Audio, Nidderau |
Telefon: | 06187 900077 |
Internet | www.wodaudio.de |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 450/370/120 |
Eingänge | 2 x S/PIDF RCA & BNC, 2 x S/PIDF TosLink, 2 x AES/EBU, 1 x USB, 2 x analog RCA (alle Eingänge bis 192 kHz, 24 Bit) |
Ausgänge: | 1 x analog RCA (2, 3 oder 4 Volt), 1 x analog XLR |