Kategorie: Beamer

Einzeltest: Casio XJ-A230


Lasershow

Beamer Casio XJ-A230 im Test, Bild 1
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Es kommt selten genug vor, dass ein Projektor-Hersteller mit einer vollkommen neuartigen Technik auf den Markt kommt. Ist dies der Fall, lohnt es sich selbstverständlich etwas genauer hinzusehen – selbst wenn der Beamer an sich nicht primär auf die Heimkino-Klientel schielt.

Mit seiner XJ-A-Reihe präsentierte Casio vor einigen Monaten eine ganz neue Kombination von Lichttechnik. Im Inneren dieser vor allem auf den Präsentationssektor abzielenden Geräte werkelt keine herkömmliche UHP-Lampe, sondern eine Kombination aus Laser und LED. Wie das geht und vor allem, wie das auf der Leinwand aussieht, klärt der folgende Test.

Projektor und Technik


Von außen betrachtet fällt der Casio zunächst durch seine extrem schmale Bauweise auf. Lediglich 4,3 cm misst der XJ-A230 in der Höhe und sein Objektiv wirkt geradezu winzig.

Beamer Casio XJ-A230 im Test, Bild 2Beamer Casio XJ-A230 im Test, Bild 3Beamer Casio XJ-A230 im Test, Bild 4Beamer Casio XJ-A230 im Test, Bild 5Beamer Casio XJ-A230 im Test, Bild 6
Umso erstaunlicher, dass es mit einem 2-fach-Zoom ausgestattet ist und Zoom sowie Fokus elektrisch bedienbar sind. Noch viel erstaunlicher ist, dass aus diesem ultrakompakten und mit 2,3 kg extrem leichten Gerät gar 2000 Lumen kommen sollen – wie kann das funktionieren? Im Inneren des Casio arbeitet wie erwähnt keine herkömmliche UHP-Lampe, sondern eine Hybrid-Technik aus LED und Laser. Während LED-Beamer mit hoher Lichtausbeute bisher noch sehr teuer sind, schafft es Casio durch diese Vermischung zweier Technologien, einerseits die Kosten günstig zu halten und andererseits eine respektable Lichtleistung zu generieren. Vom Aufbau her ist das Ganze erfreulich simpel gehalten, man könnte sagen: „einfach genial“: Um auf die drei benötigten Grundfarben Rot, Grün und Blau zu kommen, besitzt der Casio eine rote LED und eine Lasereinheit, die nur blaues Licht abgibt. Wo ist das Grün?, fragt man sich nun zu Recht. Nun, im Lichtweg des blauen Laserstrahls befindet sich noch eine Art Farbrad. Allerdings ist dieses nicht mit den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau ausgestattet, sondern mit einem Phosphorring, der bis auf einen kleinen durchsichtigen Bereich das Farbrad bedeckt. Trifft das blaue Laserlicht auf das durchsichtige Fenster, wird es unverändert in den Lichtkanal weitergeleitet. Trifft es jedoch auf den Phosphorrand, verändert dieser das Licht von Blau nach Grün. Alle drei Farben werden dann über licht- bzw. halbdurchlässige Spiegel im Lichtkanal in den finalen Lichtweg geleitet, wo sie, DLP-typisch, sequenziell über die Optik dargestellt werden – so einfach kann es gehen. Die von LEDs typische lange Laufzeit soll auch die Lasereinheit einhalten, so dass der Hersteller die Lichtquellen des Beamers mit 20.000 Stunden Haltbarkeit angibt. Etwas konservativ und beschränkt zeigt sich lediglich die Anschlusssektion des Beamers, die zwar einen HDMI-Input bereithält, jedoch ansonsten nur noch einen RGB-mini-D-Sub-Anschluss (über den auch Komponentensignale zugeführt werden können) und eine 3,5-mm-Klinkenbuchse, die sowohl als Audio- als auch als Composite- Videoeingang fungiert.

Setup und Bildqualität


Ab Werk steht der Casio im mittleren von drei Helligkeitsmodi. Diese „eco1“ betitelte Einstellung sorgt bereits für einen hörbaren Lüfter. Wer unbedingt die volle Lichtleistung braucht, sollte dies nicht in unmittelbarer Nähe des Gehörs tun, denn dann dreht der kleine Lüfter ganz beträchtlich auf. Umso schöner, dass mit dem „eco2“-Modus ein Preset angeboten wird, das auch im Heimkino ein akzeptables Geräuschniveau hält. Zwar erreicht der XJ-A230 in diesem Modus „nur“ gut 300 Lumen, was aber immer noch für eine zwei Meter breite Projektion ausreicht. Nun sollte man von einem Präsentationsbeamer keine Wunder in Sachen Kalibrierungsmöglichkeiten erwarten, dennoch lässt sich mit wenigen Tastendrücken ein sehr ordentliches Bild erzielen. Die Helligkeit muss etwas runtergeregelt werden, da Schwarz ansonsten sehr gräulich bleibt. Der Kontrast wird im gleichen Zug etwas erhöht, was im Endeffekt einen Maximalkontrast von 2000:1 erlaubt und einen erstaunlich guten ANSI-Kontrast von 505:1. Bei der Helligkeit erreicht er nicht die Werksangabe, ist jedoch mit 300, 450 und 650 Lumen (je nach Betriebsmodus) auch kein Beamer nur für dunkle Räume. Über die (nur einstufige) RGB-Justierung lässt sich dazu ein erstaunlich geradliniger Graustufenverlauf erzielen, und zu guter Letzt bietet der Casio vier Farbraumpresets an, von denen fürs Heimkino „Natürlich“ und „Theater“ infrage kommen. „Natürlich“ macht den Eindruck, als wäre es die native Darstellung des LED-Farbraums, da dieser sehr erweitert ist. „Theater“ reduziert vor allem die Grundfarben etwas zu stark. So sehen Rot und Blau einfach etwas zu blass aus – ein guter Kompromiss zwischen diesen beiden wäre wünschenswert. Im laufenden Film jedoch überzeugt der Beamer durchaus. Trotz seiner geringen Auflösung von 1280 x 800 Pixeln gelingt ihm das Herunterrechnen von Blu-rays in Full-HD-Auflösung trotz nicht deaktivierbaren 3 % Overscan ganz hervorragend und ohne sichtbare Artefakte. In unserem Testraum konnte der XJ-A230 sogar 24p-Material verarbeiten, obwohl dies werksseitig nicht angegeben ist. Animationsfilme wie „Cars“ kann man durchaus mal im natürlichen Farbmodus ausprobieren. Wenngleich gerade Rot hier extrem kräftig ist, knallt das Bild wirklich beachtlich. Bei Live- Action-Filmen sollte aber der Theatermodus aktiviert bleiben, da ansonsten rote Details, z.B. ein Pullover oder Blumen derart herausstechen, dass es sehr unrealistisch aussieht. Sehr schön gelingen dem Casio im Theatermodus Gesichtsfarben und Mischtöne. Die Schärfe ist gut, könnte aber an den Rändern noch etwas homogener sein. Insgesamt überrascht uns das extrem kompakte Gerät, das eigentlich auf Präsentationen ausgerichtet ist, mit einer erstaunlich guten Filmwiedergabe. Auch HD-Spiele von der PS3 oder X-Box werden sehr gut wiedergegeben und hier schlägt dann endgültig die Stunde des ultrakompakten Geräts, das kleiner ist, als so mancher Laptop und mal eben in die Tasche wandern und zum Daddel-Kumpel mitgenommen werden kann.

Fazit

Zwar erreicht der Casio im kalibrierten Zustand seine Werksangaben in Sachen Helligkeit nicht, dafür ist er ein erstaunlich guter Allrounder für sämtliche Arten von Projektion. Besonders erstaunlich ist seine gute Bildqualität bei der Wiedergabe von Blu-rays – und das, obwohl sein Panel nicht einmal die volle High-Definition-Auflösung bietet. Sieht man vom extrem lauten Lüftergeräusch im hohen Helligkeitsmodus und der nicht ganz perfekten Farbdarstellung ab, gibt es wohl kaum ein praktischeres und vielseitigeres Gerät.

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Kategorie: Beamer

Produkt: Casio XJ-A230

Preis: um 1010 Euro

1/2011
 
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